Strukturen des Eisenbahn Dienstortes Saalfeld

oder der Bahnknoten Saalfeld im Wandel der Zeit

 

Bekannt sind in der Regel nur Fahrzeug- und Lokomotivstrukturen, ihre Umläufe sowie die Fahrzeugbestände. Aber zum Betrieb und Verkehr einer Eisenbahn gehören noch zahlreiche andere Technische, Nichttechnische und Verwaltungsstrukturen, an die in ihrer Gesamtheit erinnert werden sollen. Unterschieden wird nach Reichsbahnamtsbezirk Saalfeld inklusive aller Strecken und Bahnhöfe und dem Dienstort Saalfeld in dem alle unterschiedlichen Dienststellen egal ob Technisch oder Nichttechnisch eingegliedert waren.

 

Hauptstrukturen

 

Der Bahnhof Saalfeld unterstand wie alle anderen örtlichen Dienststellen der Reichsbahndirektion Erfurt.

 

Als Zwischenstruktur unterstanden die Dienststellen dem Reichsbahnamtsbezirk Saalfeld. Der Amtsbezirk reichte im Süden bis Probstzella, Blankenstein Bahnhöfe im DDR Grenzgebiet bzw. angrenzend an die Bundesbahndirektion Nürnberg. Ebenso der Abschnitt ab Probstzella bis Neuhaus (Rwg.) gehörte zum Rba Saalfeld. Im Westen nach Katzhütte, Marlieshausen Ri.Arnstadt danach Amtsbezirk Erfurt. Im Norden bis Großheringen / Saaleck. Großheringen war zweigeteilt in Richtung Saalbahn zu Saalfeld Richtung Erfurt bzw. Naumburg zum Amtsbezirk Erfurt. Im Osten bis Krossen (Elster) Direktionsgrenze zur Rbd Halle, Rba Bezirk Leipzig. Wünschendorf, Zeulenroda und Ronneburg zur Rbd Dresden, Rba Zwickau. Ronneburg Verbindungsbahn Richtung Lehndorf / Altenburg zur Rbd Halle, Rba Leipzig. Alle in diesen Abschnitten und Strecken befindlichen Dienststellen wurden von dem Rba Saalfeld verwaltet.

 

Reichsbahnamt Saalfeld war untergliedert in:

 

- Verwaltungsabteilungen zur Verwaltung des Rba Bezirkes

- Politische Verwaltung des Rba ihr unterstanden alle Politischen

  Mitarbeiter und Parteisekretäre

- Gewerkschaftsverwaltung FDGB - FDGB Ortsgruppen

- Abteilung Güterverkehr - Güterabfertigungen, Anschlußbahnen mit

  Ladungsverkehr, gemeinschaftliche Leistungsabrechnung, Stückgut-

  und Containerverkehr

- Abteilung Reiseverkehr - Fahrkartenausgaben, Gepäckabfertigungen,

  Auskunftsbüro`s, Platzkartenreservierungen, Zugbegleiterbahnhöfe

  (Saalfeld, Probstzella, Lobenstein, Triptis, Gera Hbf, Eisenberg (Thür.), 

  Zeulenroda, Jena (Saalbf.), Pößneck unt.Bf., Rottenbach, Katzhütte)

  weiterhin die Kassendienstliche Prüfung der Fahrkartenausgaben, der

  Güter-und Gepäckkassen ab den 80er Jahren der  

  Fahrkartenautomaten, Zugrevisoren (Einnahmensicherung und

  Überprüfung der Fahrkarten und Bargeldbeständen von Zugbegleitern

  im Amtsbezirk

- Abteilung Betrieb - Stellwerke, Signal-und Fernmeldedienste,

  Bahnmeistereien, Fahrleitungsabschnitte (Probstzella - Probstzella

  Grenze,

  Camburg - Großheringen / Saaleck, die Technische Betreuung

  unterstand der Fahrleitungsmeisterei Weißenfels)

- Abteilung Maschinendienst - Bahnbetriebswerke und Einsatzstellen

  (Bw Saalfeld, Probstzella, Gera und Einsatzstellen Lobenstein, Triptis,

  Eisenberg (Thür.), Göschwitz, Bad Blankenburg, Rottenbach)

- Abteilung Wagenwirtschaft - Bahnbetriebs Wagenwerk Saalfeld mit

  den Wagenunterhaltungsstellen Gera und Naumburg

- Abwicklungen des Internationalen Verkehres DR / DB sowie Berlin

  oblag dem Ministerium für Verkehrswesen in Berlin, hier wurden

  Fahrpläne, Sonderfahrten, Lok- und Personaleinsätze verwaltet und

  verhandelt. Anweisungen und Änderungen wurden per Telegramm an

  die betreffenden Dienststellen versendet.


- dem Rba unterstand auch die Betriebsberufsschule in Bad

  Blankenburg, in der Betriebs-und Verkehrseisenbahner,

  Wirtschaftskaufleute und Gleisbauer ausgebildet wurden

- Weiterhin war dem Rba die Lehrlingswohnheime Schloß Eichicht und

   in Saalfeld Am Güterbahnhof untergliedert

 


Maschinenämter Struktur Rbd Erfurt 1925. Neben den Abzweigbahnhöfen der Strecken, sind auch alle Bw Standorte und Lokbahnhöfe verzeichnet.


Dienstort Saalfeld - alle aufgeführten Dienststellen unterstanden dem Rba Saalfeld

 

- Bahnhof

- Bahnbetriebswerk der Rbd Erfurt Maschinenamt und dem Rba

  Saalfeld

- Bahnbetriebswagenwerk

- Bahnmeisterei

- Signalmeisterei

- Hochbaumeisterei und Brückenmeisterei

- Gasabfüllstation für Propangasflaschen zur Signalbeleuchtung

 

Strukturen des Bahnhofes Saalfeld

 

Die Strukturen waren in den anderen Dienststellen ähnlich bzw. gleich, so wird nur die Bahnhofsstruktur erläutert. Abweichungen gab es durch örtliche Regelungen oder Besonderheiten.

 

Verwaltung und Mitarbeiter des Bahnhofes

 

- Bahnhofsvorstand mit Sekretärin (Reichsbahnhauptrat)

- 2.Bahnhofsvorstand / Sachbearbeiter Betrieb (Reichsbahnrat)

- 3.Bahnhofsvorstand / Sachbearbeiter Betrieb (Reichsbahnrat)

- 2 Personalsachbearbeiter (Kaderabteilung) (Reichsbahn

  Oberamtmann)

- 1 BGL Vorsitzender (FDGB) mit Sekretärin (Reichsbahnrat)

- 1 Parteisekretär (SED) mit Sekretärin (Reichsbahnrat)

 

- Chef der Fahrkartenausgabe Saalfeld (Reichsbahn Inspektor)

- Vertreter (Reichsbahn Hauptsekretär)

- Fahrkartenverkäuferinnen

- Gepäckabfertigung, Bahnsteig Gepäckverladung und

  Bahnhofsarbeiter, Reinigungskräfte

- Platzreservierung

- Auskunftsbüro

- Abrechnungsstelle für Zugbegleiter

 

- Diensteinteiler für Örtliches Personal (Reichsbahn Hauptsekretär)

- Fahrmeister für Zugbegleitpersonale / Güterzugfertigsteller

  (Reichsbahn Hauptsekretär)

- Sachbearbeiter Löhne und Soziales (Reichsbahn Inspektor)

- Kraftfahrer mit Barkas B 1000 Bus

 

- Telegraphie und Fernmeldestelle

 

- Aufsicht 1 Personenbahnhof

- Aufsicht 2 Güterbahnhof (Südlicher Abschnitt und Ablaufberg)

- Aufsicht 3 Güterbahnhof (Nördlicher Abschnitt)

 

- Rangierdienst Personenbahnhof ein Rangierleiter, ein Rangierer,

  eine Rangierlok Personenbahnhof

 

- Rangierdienst Güterbahnhof

  (Bergmeister, Loshänger, Kuppler, Hemmschuhleger, Rangiermeister),

   Rangierverkehr mit 2 - 3 Rangierlokomotiven

- Zugabfertiger Güterzüge ( Empfang und Verteilung der Frachtbriefe)

- Zugfertigsteller Erstellung der Betrieblichen und Verkehrlichen

  Unterlagen, Bremszettel, Wagenlisten, Frachtbriefe für Güterzüge,

  Bremsprobe, Kuppeln, Anbringen von Zugschlußsignalen)

 

Stellwerksdienst


- B 1 (Befehlsstellwerk) - Fahrdienstleiter, Weichenwärter, Zugmelder / Elektromechanische Bauart - Gesamte Zug-und Bahnhofsaufsicht, Regelung Zugverkehr Richtung Unterwellenborn, Rudolstadt-Schwarza und Bad Blankenburg, Überwachung Posten 8 Schrankenwärter Ausfahrt Saalbahn und Arnstadt, Regelung Rangierverkehr Anschlüße, Lokomotiven von und zum Bw sowie den Zügen

Anschlüße "Abus", Zollpost, Gasanstalt, Sperrfahrten Schrottplatz Wöhlsdorf


- W 2 (Wärterstellwerk) - Elektromechanische Bauart, Bedienung der Zwischensignale (Ausfahrt nach Süden), Rangierverkehr Personenbahnhof, Abstellgleise, Zugwaschanlage, Lokfahrten vom Zug zum Bw, Rangierverkehr zwischen Personen-und Güterbahnhof und Berg


- W 3 (Wärterstellwer) - Mechanische Bauart , Ausfahrten Personenbahnhof, Güterbahnhof Gl. 22 / 23, Einfahrten aus Richtung Kaulsdorf, Rangierdienst vom Berg bis zum Ra 10, Anschlußbedienung "Kakao-Schuppen" Schokoladenwerke.


- SR 1 (Wärterstellwerk Saalfeld Rangierstellwerk 1) - Rangierverkehr Einfahrgleise, Berg, Ausfahrtgleise Süden, Rangierverkehr Richtung W 2, W 3, Personenbahnhof, B 1 und von und zum Bw ankommende Lok`s sowie südliche Bespannung Lobenstein und Probstzella, Bedienung der Rangiergleisbremsen ab den 80er Jahren. Rangierverkehr zum Stellwerk SR 2, Rangierverkehr Ladestraße, Güterabfertigung, Containergleise, Materialkurswagen Geräteverwaltung, einige Bw Gleise


- SR 2 (Wärterstellwerk Saalfeld Rangierstellwerk 2) - Rangierverkehr Richtung SR 1, Rangierverkehr von und zum Wagenwerk (Bww), Sonstige Abstellgleise, Rangierverkehr mit einer Kleinlok (Kö)


- SK (Wärterstellwerk Saalfeld Kohlebansen) - Rangierverkehr vom Bahnhof Stellwerk B1 zum Bw Kohlebansen, Dieseltankstelle, Ölbunkeranlage, Rangierdienst im Bw Zu-und Abführung von Material-und Versorgungswagen


- SG (Wärterstellwerk Saalfeld Güterbahnhof) bis in die 70er Jahre Regelung der Nördlichen Ausfahrten Güterbahnhof Übernahme der Arbeiten durch B 1, Zufahrten zum Bw später Handweichen und teilweise Übernahme der Arbeiten durch SK (Stillegung mit Personaleinsparung)


- Schrankenposten 8 unterstand dem Fdl B1 Verantwortlich für den Schrankenwärterdienst Saalbahn und Ri. Arnstadt sowie Anschlußbedienung Rangierfahrten Zollpost und Gasanstalt

 

Blick vom Stellwerk W 2 auf den Saalfelder Güterbahnhof 1985. In der Bildmitte das Gebäude der Güterbahnhof Aufsicht II. Im hintergrund eingefahrener Lrz 504 aus Könitz, der nach erfolgten umsetzen zum Personenbahnhof als D 504 / D 507 nach Berlin Schöneweide und zurück verkehrte.

Ähnlicher Blick 1968 vom W 2 in den Güterbahnhof, wo 44 418 auf die Abfahrt mit einem Leerzug nach Probstzella wartet. In der Mitte ein "Ameisenknie" für Arbeiten an Kabelgräben und im Hintergrund Stellwerk SR II.

Im Rahmen einer Sonderzug Veranstaltung kam 44 1093 am 13.05.1988 mit Ng 66 471 aus Göschwitz in den Saalfelder Bahnhof. Im Hintergrund Stellwerk "Sg", deren Weichen dem Stellwerk B 1 und SK zugeteilt wurden und somit eingespart wurde.Nutzung des Gebäudes erfolgte durch die Telefontechniker der Signalmeisterei als Werkstatt und Aufenthaltsraum.

 

Anschlußbedienung

 

- Zollpost durch Rangierlok Personenbahnhof oder Kö (SR2)

- Gasanstalt durch Kö (SR2)

- Kakao-Schuppen Rangierlok Gbf

- Bww durch Kö (SR2)

- Güterabfertigung, Containergleise, Ladestraße und Anschlüße Gbf

  (Kohlehandel, Fischhandel, Baustoffe) Rangierlok Gbf

- Abus - Hebezeuge - Vormals Gelände des Bayerischen Bw in Saalfeld

  Rangierlok Gbf

- Anschlüße und Materialversorgung Bw Rangierlok Bw Saalfeld

 

Güterabfertigung Saalfeld

 

- Verwaltung

- Wagendienst, Ermittlung, Frachtenrechner, Örtlicher Wagendienst

- Lademeister Güterabfertigung Stückgut, Güterbodenarbeiter

- Güterkasse

- Bibiliothek und Schulungsräume


Weiter waren vorhanden: 


Übernachtungsgebäude

 

Das alte Übernachtungsgebäude am Saalfelder Bahnhof aus der Zeit um 1910. Blick vom ehemaligen Containerplatz zum Gebäude am 25.September 2005.


- Zugpersonalübernachtung, Sozial-und Umkleideräume

  Rangierpersonal

- Wohnräume

- Reparaturwerkstatt für Zugschlußsignale und Oberwagenlampen

- Schuhmacherwerkstatt für Rangier- und Arbeitsschuhe

- Bahnarzt


Blickrichtung Ausfahrt vom Güterbahnhof mit GA, Dienst Garage für Dienst KFZ und dem Saalfelder Übernachtungsgebäude mit seinen unterschiedliche genutzten Funktionsräumen.

 

Groß Kantine

 

- Küchenleiter, Köche, Gehilfen rund um die Uhr geöffnet nicht nur zur Versorgung aller in Saalfeld ansässigen Dienststellen, Versorgung von umliegenden Dienststellen mittels Thermobehälter und Mitnahme im Gepäckwagen, Betreuung von Ruheständlern, Weitere Versorgung der Mitarbeiter vom Saalfelder Brauhaus, Taxibetrieb, Bus-und LKW Fahrer, Polizei, Zoll, Post, umliegende Firmen mit Vertrag, Lehrlingswohnheim der DR


An der Zufahrtsstraße zur Güterabfertigung wurde Ende der 70er Jahre diese Großkantine am Dienstort Saalfeld errichtet, die für die Versorgung der Eisenbahner und zahlreicher Saalfelder Firmen zuständig war. Bessere Versorgung gab es in der Maxhütte und der Zellwolle Schwarza, deren Kontigent höher und besser war. Denoch gaben sich die Mitarbeiter die größte Mühe rund um die Uhr alle zu versorgen. Das Gebäude steht heute ungenutzt leer Zustand 18.10.2014.

 

Containergleise


Blick von der Containerladerampe zur Rückseite des Lokschuppen und dem einzigen Gebäude des Bw Saalfeld von 1910, daß den Bombenangriff 1945 überlebte.

 

- Lademeister und Arbeiter zur Be-und Entladung der Containerwagen

- Autodrehkran unterstand dem KBW Erfurt (Kraftwagenbetriebswerk)

- Gebildet wurden Containerwagengruppen, es verkehrten wenige

  Ganzzüge


Betriebliche Sozialeinrichtungen und Erholungsmöglichkeiten


Weiterhin unterhielt der Bahnhof Saalfeld im ca. 400 km entfernten Ort Lychen in der Uckermark einige Ferienhäuser. Eine Anreise mit dem Zug war möglich. In diesem Zusammenhang war es möglich für Beschäftigte der DR ihre Kinder in den Sommermonaten in das DR Ferienlager nach Saßnitz auf Rügen zu schicken, daß der Rbd Erfurt unterstand. Nutzen durften auch Lehrlinge der DR den Sommerferienurlaub auf Saßnitz. Auch das in unmittelbarer Nähe liegende Feriendomizil in Manebach bei Ilmenau war beliebt.
 

Die Rbd Erfurt unterhielt im Raum Saalfeld eine große Struktur der Aus-und Weiterbildung. Neben der fachlichen Weiterbildung im innerbetrieblichen Bereich im Bahnhof Saalfeld, wurden Beschäftigte zum Stellwerker, Fahrdienstleiter oder der Aufsicht umgeschult bzw. weitergebildet. Der Ausbildungsbereich von Lehrlingen und Nachwuchs war ebenso hoch eingestuft. Nicht nur allein aus politischen Gründen, auch das umfangreiche fachliche Ausbildungsprogramm war maßgebend. Es wurden sogenannte Betriebs-und Verkehrseisenbahner ausgebildet die nicht nur in ihrer Spezialisierungsrichtung sondern auch in weiteren Zweigen der Eisenbahnberufe Grundlagenausbildungen erhielten um hier nach Weiterbildung eingesetzt zu werden. Der Beruf nannte sich Facharbeiter für Eisenbahntransporttechnik (kurz B und V Eisenbahner) mit Spezialisierungsrichtung Stellwerk, Güterverkehr, Schrankenwärterdienst, Fahrkartenverkauf, Zugbegleit- und Zugfertigstellerdienst sowie Rangierdienst. Diese Berufsgruppen wurden speziell in den Bahnhöfen je nach Struktur benötigt. Die theoretische Ausbildung erfolgte in der Betriebsberufsschule der DR in Bad Blankenburg. Praktischer Unterricht in Pößneck und Göschwitz. Die Fachausbildung Praxis an dem jeweiligen Bahnhof an dem die Kollegin oder der Kollege eingestellt wurde. Für auswärtige Lehrlinge war das Schloß Eichicht als Lehrlingswohnheim vorgesehen. In Saalfeld selbst befand sich ein weiteres Lehrlingswohnheim für Gleisbaulehrlinge und KFZ Mechaniker des VEB Kraftverkehr die der DR wärend der Ausbildung angegliedert waren.

In der 1.Etage der GA Saalfeld befand sich eine Leihbibiliothek für Mitarbeiter.


Weitere Dienststellen


Auf dem Personen- und Güterbahnhof waren auch Wagenmeister des Wagenwerkes im Einsatz. Zu ihrem Aufgabenbereich zählten Eingangs- und Ausgangsuntersuchungen der Wagen. Technische Untersuchung, Kontrollgänge der Ladungssicherung, Lauffähigkeit der Wagen, Ausführung von Bremsproben. Weiterhin waren im Personenbahnhof Wagenelektriker und Wagenschloßer für Klein- oder Sofortreparaturen im Einsatz. Größere Schäden z.B. Vandalismus konnten nur im Wagenwerk behoben werden. Zur Reinigung der Reisezugwagenumläufe unterhielt das Wagenwerk zahlreiche Reinigungskräfte zur Innen-und Außenreinigung der Saalfelder Reisezugwagen, hierzu zählte besonders das Reinigen der Wagenfenster mittels Wasser und Scheuersand. Auch war ein Mitarbeiter für das Befüllen der Reisezugwagen mit Brauch- und Toilettenwasser eingesetzt. Neben den Saalfelder Wagen wurden auch Wagen aus Halle, Leipzig, Berlin, Stralsund, Gera, Zeitz und Lichtenfels gereinigt. Hierbei waren besondere Souvenire Werbetafeln, Zuglaufschilder, DB Handtücher und Toilettenpapier. Weiterhin waren Techniker der Bahnmeisterei, Signal-und Fernmeldetchnik, sowie Handwerker rund um die Uhr mit Unterhaltungs-und Reparaturarbeiten der Bahn-und Bahnhofsanlagen im Einsatz.


In der ehemaligen Eilguthalle befand sich das DR Uniform-und Kleiderlager das der Rbd Erfurt Abteilung Materialversorgung unterstand. Hier wurden alle Uniformpflichtigen Kolleginnen und Kollegen eingekleidet. Dazu unterhielt der Bahnhof Saalfeld ein Materialgroßlager das von der Direktionsbeschaffungsstelle Erfurt versorgt wurde, wöchentlich mit Materialkurswagen die zwischen Saalfeld und Erfurt pendelten. Von Saalfeld Rückführung nicht benötigter Materialien, Defektes, Verschließenes u.s.w. und ab Erfurt beladen mit benötigten Material. Von Saalfeld aus wurden alle umliegenden Bahnhöfe mit Materialien versorgt z.B. Rangierschuhe, Rangierkleidung, Weichenfett, Büromaterial, Vordrucke, Batterien u.s.w.


Bahnbetriebswagenwerk Saalfeld


Einige Gebäude und Anlagen des Bww Saalfeld im Februar 2015, wenige Tage später im März wurden sie abgerissen.


In den 60er Jahren wurde ein Neues Verwaltungsgebäude in Form eines Neubaugebäudes errichtet. Neben Büro und Verwaltung gab es eine kleine Kantine im EG.

Die viergleisige Reparaturhalle des Wagenwerkes von beachtlicher Größe 1937 erbaut. Nördliche Ansicht.

Südliche Ansicht der imposanten Werkstatthalle aus Zufahrtsrichtung vom Rangierstellwerk SR II.

Die einstige Bedeutung des Saalfelder Wagenwerkes läßt sich aus der Größe der Anlagen, Gleise und Gebäude erkennen. Blick in Richtung SR II, daß in den 90er Jahren abgerissen wurde auf das neue Heizhaus am Bahnhof Saalfeld das 1984 in Betrieb genommen worden ist und dem Bw unterstand.


Schon mit der ersten Bahnlinie nach Saalfeld entstand hier eine Wagen Reparatur Remise wie sie 1871 bezeichnet wurde auf dem heutigen Parkplatz am Bahnhof Höhe Gleis 1 mit einer handbedienten Wagendrehscheibe. Mit dem Bahnhofsumbau 1937 wurde das Bww an den Köditzer Berg Richtung Gorndorf verlegt, hier entstand eine Wagenhalle mit Untersuchungsgruben, Portalkrananlagen und Sozial- sowie Verwaltungsstrukturen. Im Zulauf kamen nicht nur alle Güterwagenbauarten der DR bis 1945 nach Saalfeld, auch waren in Saalfeld zahlreiche preußische Personen-, Eilzug-und Schnellzugwagen beheimatet. Auch Wagen aus München, Nürnberg und Bamberg wurden hier im Schadensfall repariert, lauffähig hergerichtet und in ihre Heimat überführt. Im Postwagenumlauf waren Wagen aller umliegenden Oberpostdirektionen im Zulauf- bzw. Schnellzugdurchlauf nach Saalfeld unterwegs. Planmäßige Wagenumläufe kamen von Halle, Leipzig und Erfurt sowie Nürnberg, Bamberg und Hof nach Saalfeld. Selbst das Wagenwerk Saalfeld unterhielt nicht nur Personenwagenumläufe der preußischen Wagenbauarten auch wurden besonders Eil- und Schnellzüge in Saalfeld gebildet bzw. verstärkt. Auch mußten für Militär- und Regierungszüge Reserven vorgehalten werden. Nach 1945 unterstanden dem Bww Saalfeld ca. 200 Reisezugwagen nicht nur am Ort selbst auch den Wagenaußenstellen Göschwitz, Naumburg, Sonneberg und Gera. Die Außenstellen unterhielten kleinere Abstell-, Reinigungs- und Unterhaltungsanlagen. Personalmäßig waren hier Wagenmeister, Wagenschloßer, Wagenelektriker, Reinigungspersonal eingesetzt. So wurden täglich alle Grundreinigungen Innen sowie Außen durchgeführt und kleinere Reparaturen durch Schloßer bzw. Elektriker ausgeführt. Bei größeren Reparaturen mußten die Wagen dem Heimat Bww Saalfeld zugeführt werden und der Wagen konnte sofort ersetzt werden, da Ersatz vor Ort vorgehalten wurde.


Wagenumläufe des Bww Saalfeld


- Gera / Zeitz / Leipzig Plagwitz, Leutzsch, Hbf

- Rudolstadt / Jena / Großheringen / Naumburg / Weißenfels / Halle /

  Leipzig

- Schnellzugverstärker Berlin Anhalter Bahnhof später Schöneweide /

  Lichtenberg

- Göschwitz / Weimar / Erfurt

- Arnstadt / Erfurt

- Rudolstadt / Königsee / Katzhütte

- Lobenstein / Marxgrün / Hof Hbf bis 1945 danach bis Blankenstein

- Triptis / Lobenstein / Marxgrün bis 1945 danach bis Blankenstein

- Probstzella / Neuhaus (Rwg.) / Sonneberg / Eisfeld / Meiningen

- Sonneberg / Coburg bis 1945 zur Rbd Erfurt

- Sonneberg - Stockheim bis 1945 zur Rbd Erfurt

- Ludwigsstadt - Lehesten

- Werkpersonenwagen Eichicht - Hohenwarte für das

  Pumpspeicherwerk und den Wochenend Ausflugsverkehr

- Bamberg / Nürnberg Hbf (Personen- und Eilzüge)

- Verstärkerwagen für Schnellzüge nach Nürnberg Hbf und München

  Hbf bis 1945


Gera

- Saalfeld über Triptis

- Zeitz / Leipzig Hbf

- Gößnitz / Glauchau / Zwickau

- Wünschendorf / Greiz / Plauen unt.Bf.

- Seelingstädt / Werdau

- Wismutverkehre mit Wagen der Bww Erfurt, Saalfeld, Zwickau, Leipzig

- Crossen - Eisenberg nach Stillegung Porstendorf - Eisenberg vormals

  Was Göschwitz

- Göschwitz / Weimar

- Gera Pforten mit eigener Reparaturwerkstatt - Wuitz Mumsdorf


Göschwitz

- Göschwitz / Pößneck unt.Bf. / Oppurg bis 1945 danach nur noch bis

  Pößneck

- Göschwitz / Gera

- Göschwitz / Porstendorf / Eisenberg / Crossen / Zeitz

- Göschwitz / Weimar

- Göschwitz / Großheringen / Naumburg und nach Saalfeld

  Göschwitz wurde 1969 aufgelöst und dem Bww Saalfeld unterstellt,

  da die eingeführten Doppelstockgliederzüge Umlauftechnisch nach

  Saalfeld zugeführt werden konnten. Hier fanden nur noch

  Wagenuntersuchungen durch Wagenmeister statt.


Naumburg

- Naumburg / Teuchern / Zeitz

- Naumburg / Göschwitz

- Naumburg / Lossa (Finne) bis 1968

- Naumburg / Artern / Sangerhausen

- Großheringen / Straußfurt bis 1990 einmal täglicher Wagenumlauf

  Naumburg - Teuchern - Naumburg - Großheringen - Straußfurt -

  Sömmerda zum Wagentausch und zur Reinigung


Sonneberg

- Sonneberg / Neuhaus (Rwg.) / Probstzella / Saalfeld

- Sonneberg / Meiningen / Eisenach

- Meiningen / Arnstadt / Erfurt bis 1945

- Sonneberg - Coburg

- Sonneberg - Stockheim

Wagen der Schmalspurbahn Eisfeld - Unterneubrunn und Hildburghausen - Lindenau Friedrichshall unterstanden dem der Wagenaussenstelle Eisfeld die des Wagenwerkes Meiningen. Reparaturarbeiten wurden in Eisfeld durchgeführt. Die Hildburghäuser Schmalspurbahn verschwand 1945 als Reparationsleistung. Hier fand der Transport defekter Wagen bzw. Lokomotiven auf Rollbockwagen nach Eisfeld mit planmäßigen Güterzügen statt.


Weiterhin unterhielt das Bww Saalfeld noch Wagenmeisterposten in folgenden Bahnhöfen:


- Saalfeld Personen und Güterbahnhof

- Lobenstein

- Könitz / Unterwellenborn

- Göschwitz

- Gera Hbf / Gera Süd / Gera Pforten

- Naumburg Hbf

- Probstzella

- Sonneberg Hbf


Fahrleitungsmeisterei


Bauzeichnung der Saalfelder Fahrleitungsmeisterei von 1938, eine der technischen Dienststellen am Ort.


Zur Instandhaltung der umfangreichen Anlagen sowie zur technischen Unterhaltung der Anlagen auf den Nachbardienststellen waren in Saalfeld weitere zahlreiche Dienststellen unterschiedlicher Fachrichtungen beheimatet. Das Bahnbetriebswerk mit ähnlichen Strukturen wie der Bahnhof, lediglich für die Technische Betreuung der Lokomotiven zuständig. Dazu zählte von 1938 bis 1946 die Fahrleitungsmeisterei Saalfeld, deren Eigenständigkeit mit dem Abbau der Fahrleitung aufgelöst wurde.Beginnend vom Abzweig Saaleck, Abzweig "Saalbahn" Großheringen bis zur Landesgrenze unterstanden ca. 100 km Streckengleis der Flm Saalfeld. Der Bahnhof Probstzella und der ca. 1 km lange Streckenabschnitt zur Landesgrenze km 166,7 unterstand der Fahrleitungsmeisterei Weißenfels, deren Kollegen im Notfall über die Zutrittsberechtigung des Grenzbahnhofes verfügten. Besonders heikel waren Arbeiten direkt am Falkenstein, wo mit Zustimmung der BD Nürnberg der ORT das Gebiet der Bundesrepublik zu Wartungs- und Inspektionsarbeiten mit ca. 10 Meter Zuglänge befahren durfte. Hier bestand außerordentliche Fluchtgefahr, da beim Verlassen des ORT durch die DDR Grenzorgane keine Festnahme hätte erfolgen können, Schweigedenn das Territorium der BRD beschoßen um einen Fluchtversuch zu verhindern. Gleiches galt auch für Gleismeßzüge der DR, wobei die Lok zwingend "Freundwärts" also Richtung DDR zu stehen hatte.


Bahn- und Signalmeisterei


Auch die umfangreichen Gleis-und Signalanlagen standen ständig unter hoher Beanspruchung. Hier war direkt in Saalfeld eine Bahn- und Signalmeisterei stationiert. Auf den einzelnen Strecken waren Bahnmeister bzw. Streckenläufer unterwegs, Die täglich bei Wind und Wetter den Gleiszustand kontrollierten. Auch fand eine Sichtkontrolle von Telegraphen-, Telefon- und Signalanlagen statt und wurde der Bahn- und Signalmeisterei weitergemeldet. Größere Schäden führten zu sofortigen Einschränkungen im Zugbetrieb. Sofortige Einrichtung von Langsamfahrstellen, Erteilung von Befehlen, sofortige Behebung der Störung durch Techniker der Bahn- bzw. Signalmeisterei mit entsprechenden Prioritäten.Der Signalmeisterei waren auch die Telefontechniker unterstellt, die das Basa Netz (Bahn Telefon Netz) sowie Lautsprecheranlagen und Zugzielanzeiger zu betreuen hatten.


Hochbaumeisterei


Auch die Saalfelder Hochbaumeisterei verfügte über ein umfangreiches Aufgabengebiet. Unterstellt waren hier ein großer Teil Handwerker aller Art, die für Reparaturen, Instandhaltung von Dienst- und Wohngebäuden der Bahn zu sorgen hatten. Maurer, Maler, Elektriker, Schreiner, Klempner, Dachdecker und Arbeiter sorgten hier oft unbemerkt dafür das sich im Hintergrund "die Räder drehten". Neben den Gebäuden unterstand der Hochbaumeisterei auch die Kontrolle von Brücken, Tunnel (Oppurg-Neunhofen und Lippelsdorf), gemauerten Durchlässen, Stützwänden sowie weiterer Bahnanlagen. Gesegnet waren die Strecken von zahlreichen Brücken und Viadukten deren Unterhaltung mitunter sehr aufwendig war. Probleme bereiteten oft Achs- und Zuglasten und geoologische Bodenbeschaffenheiten sowie Grund- und Wasserstrukturen. Auch der Beschaffenheit von Fels- und Stützmauern wurde eine große Bedeutung beigemessen.


Bahnpolizei


Die Bahnpolizei oder abgekürzt "Trapo" (Transportpolizei) war in Saalfeld stationiert. Als Hauptdienststelle war das Transportpolizeiamt Saalfeld nicht am Bahnhof sondern in der Stadt stationiert. Direkt an der B 281 Pfortenstraße Zufahrt zum Rainweg neben der Kreisdienststelle des Ministerium für Staatssicherheit, Unmittelbar neben der Volkspolizei Kreisdienststelle. Im Bahnhof Saalfeld befand sich das Revier, daß für den Einsatz im Personen-und Güterverkehr zuständig war. Einsatz von Streifenpolizisten im Güterbahnhof, Bewachung der Güterwagen, Stückgüter vor Diebstahl, Kontrolle der Wagen, Verschluß und Verplombung, Ladungssicherung. Einsatz im Personenbahnhof Gepäckdiebstähle, Ordnungswidrigkeiten, Schwarzfahren, Personenkontrolle und Kontrolle aller Ab-und Einfahrenden Züge in das Grenzgebiet Lobenstein / Blankenstein, Probstzella / Gräfenthal / Sonneberg. Hier gab es weitere Einsatzabschnitte in Lobenstein, Sonneberg, Jena, Arnstadt sowie Abschnittsbevollmächtigte der Transportpolizei in Probstzella, Lobenstein und Pößneck ob.Bf. Ein weiterer Einsatz von Schutz- und Streifenpolizisten rund um den Bahnhof Saalfeld sowie die Zufahrten Richtung Süden (Grenzgebiete) übernahm die Volkspolizei. Insbesondere auch Zivilpolizisten bzw. Mitarbeiter des MfS bestreiften Züge bzw. mischten sich unter die Fahrgäste besonders im DB / DR / Berlin Verkehr. Hier waren es Mitarbeiter aus Leipzig beim D 1403 / 1402 Leipzig - Nürnberg - Leipzig und die Potsdamer bzw. Saalfelder in den 300er Zügen Berlin - München zwischen Potsdam-Griebnitzsee und Probstzella.


Ebenso befand sich seit 1910 in Saalfeld eine Bahnhofsmission, die besonders in den Kriegs-und Nachkriegsjahren unermüdlich für die durchreisenden Menschen im Einsatz waren. Besonders wärend des Luftangriffes auf Saalfeld im April 1945 stießen alle an ihre Grenzen. Ab den 60er Jahren galten die allgemeinen Aufgaben im Zugverkehr in der Reisendenbetreuung sowie im Einsatz bei Erster Hilfe auch der Seelsorge und Betreuung von Familien, die in Saalfeld auf ihre Ausreise aus der DDR warten mußten und schikanöser Weise hier nochmals Warten mußten bis zu 5 Tagen bis sie Weiterfahren konnten.


Einen hohen Stellenwert nahm auch die Post im Bahnhof Saalfeld ein. Bis Anfang der 50er Jahre war Saalfeld Personalwechselbahnhof für Postschaffner der Dienststellen München, Nürnberg, Berlin, Leipzig, Halle. Saalfelder Postschaffner befuhren die um Saalfeld abgehenden Strecken mit täglichem Postverkehr in der Regel von Dienstag bis Samstag. Bzw. Montag bis Freitag. Im Personenzugverkehr wurden zahlreiche Postschaffner auch anderer Dienststellen nach Saalfeld eingesetzt. So kamen Postschaffner aus Bamberg, Lichtenfels, Hof über Lobenstein, Erfurt, Gera, Zeitz in die Saalestadt. Sogar Postschaffner aus Coburg durchfuhren Saalfeld mit dem Eilzug Coburg - Sonneberg - Stockheim - Saalfeld - Jena - Weimar und zurück. Hier erfolgte ebenfalls Unterwegsbehandlung auf der Linie und der Eilzug galt als Transportmittel für Wert-, Geld-und Postsachen des Herzogtumes Sachsen-Coburg, Gotha. Vom Bahnhof zum Saalfelder Hauptpostamt in der Blankenburger Straße gingen täglich zahlreiche Transporte mit Postsendungen hin und her. In den Anfangsjahren mit Pferdefuhrwerken später mit Post LKW. Ab hier wurden dann alle Postsendungen "Überland" verteilt. Alle Orte an Bahnlinien wurden mindestens einmal täglich über festgelegte Postwagenverbindungen Früh und Abend beliefert. An den Orten mit Bahnhöfen angrenzende weitere Orte wurden ebenfalls ab hier mit Post beliefert. So hatten die örtlichen Postbediensteten zweimal täglich zu Fuß, Fahrrad, später Moped oder Fuhrwerk ihre Post von und zum Bahnhof zu bringen. Zwischendrin waren Poststunden und die Post mußte auch noch ausgetragen werden. Ebenso konnte von der Poststelle telefoniert bzw. telegraphiert werden. So waren die Postbediensteten die Bestinformiertesten Bewohner im Ort. Um dies an einem Beispiel zu verdeutlichen war eine Poststelle in Unterloquitz, die Morgens gegen 07:00 Uhr mit Post aus Saalfeld beliefert wurde. Gegen 08:00 Uhr kamen die Postboten aus Schadertal, Arnsbach, Reichenbach und Laasen ein. Die Post wurde sortiert und sofort in den Ort gebracht und ausgeteilt. Nach der Mittagspause waren Poststunden und danach wurden die Postsendungen von hier nach Unterloquitz gebracht und als Sammeltransport dem Abendzug nach Saalfeld übergeben. In der Weihnachts- und Osterzeit wurde bereits auch schon Post mit dem ersten Zug Saalfeld - Sonneberg gegen 04:00 Uhr vom Zug geholt. Anders war es im Postamt Probstzella, hier wurde die Post vom Zug gehlt mehrfach täglich und am Morgen mit einem in Probstzella stationierten Postkraftwagen bzw. mit Überlandbussen der Firma Rümpler in Probstzella auf den Ortschaften verteilt. Am Abend wurden diese wieder mit dem letzten Bus nach Probstzella eingesammelt und in die Richtungen Bamberg, Saalfeld, Sonneberg und Lehesten über Ludwigsstadt versendet. Die Lehestener Post wurde über Ludwigsstadt versendet und hier nach Saalfeld bzw. Bamberg befördert. Ebenso ab den 20er Jahren existierten auch von und nach Saalfeld zahlreiche Postbuslinien, die neben Privaten Busunternehmern auch von der Post bzw. der Reichsbahn betrieben wurden. Eine stark frequentierte Linie war die von Saalfeld über Reichmannsdorf nach Neuhaus am Rennweg. Neben einem Omnibusanhänger war der Bus auch mit einem Busschaffner besetzt, der Fahrkarten verkaufte und für die Ladegeschäfte mit verantwortlich war. Diese Linien wurden nicht nur am Tage bedient, so gab es auch Nachtverbindungen oder die Buspersonale übernachteten an den Endhaltestellen in eigenen Übernachtungsräumen bzw. Gasthäusern, wo der Bus oft den Rückweg von selbst kannte.


Bus- und Taxiverbindungen


Bis in die 50er Jahre unterstanden Bus-und Taxibetriebe der Post, der Bahn und Privaten Anbietern. Die mit der weiteren Verstaatlichung in der DDR zum VEB Kraftverkehr umgewandelt wurden mit den Bereichen Taxi-und Busverkehr, LKW Nahverkehr, Güter Taxi, Nationaler Fernverkehr, Internationaler Fernverkehr und "Deutrans". Der Einsatz von Betriebs LKW war vorgeschrieben mit Kilometer und Spritmengen Regulierung. So mußte alles per Bahn oder Kraftverkehr befördert werden. Betriebsfahrten von Saalfeld nach Jena oder Berlin und mit einer Leerfahrt waren verboten. Meist ging es hier nur im Landkreis oder um Transporte von und zum Güterbahnhof. Da nicht alle Ortschaften über Bahnanschluß verfügten bestanden von und nach Saalfeld zahlreiche Busverbindungen. Schon aus der Sicht eines gut funktionierenden Berufsverkehres wo neben der Bahn auch die Busse entsprechend den Arbeits-und Schichtzeiten zu fahren hatten. Großbetriebe bestellten Bus-und Zugverbindengen, so das auch vom "äußersten Winkel" des Landkreises Arbeitskräfte pünktlich ihren Arbeitsplatz erreichten. Erste Busverbindungen ab 04:00 Uhr Morgens waren keine Seltenheit. Gefahren wurde mit Betriebsausweis, der jährlich einmal abgestempelt wurde zur Fahrtberechtigung in Bahn und Bus. Pauschalbeträge überwiesen die Großfirmen an die Zentralkassen. Beschäftigte die in kleineren Firmen beschäftigt waren bekammen Wochen- bzw. Monatskarten mit 75% Ermäßigung, bei einem Normalpreis von 0,8 Pfennig p.Km waren es nur noch 0,2 Pfennige. Diese Zeitkarten konnte der Beschäftigte zur Rückerstattung bei seiner Firma einreichen. Einen Lohnsteuerjahresausgleich mit Kilometerpauschale gab es nicht. Besonders der Busverkehr hatte Auswirkungen auf den Bahnknoten Saalfeld und seine Industrie. Die Maxhütte und die Zellwolle bestimmten das Verkehrsgeschehen. So mußten die drei Betriebsteile des VEB Kraftverkehr Gera (Hauptsitz der Bezirksverwaltung) Betriebsteil Saalfeld, Rudolstadt, Pößneck und die Zweigstellen Neustadt (Orla), Königsee "an einem Strang" ziehen. Da gab es kein ausscheren. Ins Boot wurden die Kraftverkehrsbetriebe Neuhaus (Rwg) und Sonneberg geholt, die dem Kraftverkehr Suhl unterstanden. Grundsätzlich galt wenig Parallelverkehr auf Strecken mit Bahnstrecken und Hauptstraßen. So übernahmen die Busbetriebe oft auch lukrative Linien in der Verkehrsschwachen Zeit von 08:00 Uhr bis 13:00 Uhr und nach 18:00 Uhr bzw. wurden nur teilweise befahren, wo auf Unterwegsbahnhöfen auf Zuganschlüße verwiesen wurde, was sich gut einpendelte. Als Beispiel sei die Pößnecker Buslinie Pößneck-Peuschen-Moxa-Schmorda-Kalte Schenke-Bucha- Unterwellenborn Bf. genannt. Die dreimal täglich hin und zurück verkehrte als Hauptgrund der Beförderung der Maxhütten Beschäftigten dienen sollte und wurde nie bis zu ihrer Einstellung bis Saalfeld Bahnhof verlängert. Von und nach Saalfeld bestand in Unterwellenborn Zuganschluß oder Busanschluß Bucha - Kamsdorf - Unterwellenborn - Saalfeld Dürrerstraße wo Zeitnah alle weiteren Beschäftigten ihren Arbeitsplatz zu Früh-, Spät-und Nachtschichten erreichten. Die Buslinien waren ebenso wie Zuganschlüße im Berufsverkehr vernetzt wie man heute sagt. Ebenso zwischen 8 und 13 Uhr verkehrten jeweils 2 Buspaare in jede Richtung von Saalfeld nach Gera und zurück. Auf der Linie kamen sogar Eilbusse zum Einsatz. Der letzte Personenzug aus Gera traf um 07:30 Uhr in Saalfeld ein (P 8011 Zeitz-Saalfeld), der nächste kam um 13:35 Uhr (P 8015 aus Gera) Richtung Gera fuhr der P 8010 Saalfeld - Gera, der nächste war P 3034 Saalfeld - Leipzig-Leutzsch um 11:45 Uhr. Zwischendrin nur der E 800 Saalfeld - Gera - Leipzig, E 802 Sonneberg - Leipzig bzw. D 1403 Leipzig - Nürnberg und E 803 Leipzig - Saalfeld. Sonst gehörte die eingleisige und völlig überlastete Strecke den zahlreichen Güterzügen. Bekannt war auch die lange Zugfahrt Saalfeld - Sonneberg mit knapp 2,5 Stunden für 74 km. Ebenso das Risiko Fahrt im Grenzgebiet Probstzella - Gräfenthal. So wurde eine schon zu DDR Zeiten schnelle und lukrative Buslinie Saalfeld - Neuhaus - Sonneberg eröffnet mit 1,5 Stunden Fahrzeit für 49 km. Als Besonderheiten galten die Nachtbusse Sonneberg (03:20 Uhr)  - Saalfeld (04:50 Uhr)  mit Anschluß an den D 502 Saalfeld - Berlin - Stralsund. Diese Verbindung wurde planmäßig an Montagen mit zwei Bussen gefahren die überfüllt waren durch die Bauarbeiter die in Berlin für den Wohnungsbau eingesetzt wurden. Anzumerken sei das in Saalfeld ab 04:30 Uhr mindestens drei Fahrkartenschalter geöffnet waren um dem Ansturm der Fahrgäste gerecht zu werden. So kam es sehr selten vor das Fahrgäste den Morgenzug D 502 ohne Fahrkarten bestiegen.

Weiter bedienten Saalfelder Busse die "Saalfelder Höhen", Ortschaften in Richtung Leutenberg, Hohenwarte Stausee, Probstzella / Gräfenthal, Königsee, Ilmenau, Rudolstadt und Pößneck, Neustadt,Gera. Die Rudolstädter Kollegen rund um Rudolstadt und Ilmenau, Erfurt und Weimar. Von Pößneck ging es in Richtung Saalfeld, Gera, Jena, Ziegenrück, Schleiz und die nähere Umgebung. Neustadt galt als Buskreuz der Linie Saalfeld - Gera und Schleiz - Jena mit Umstieg zwischen diesen beiden Hauptlinien.

Besonderheit war Richtung Jena, so wurde ausdrücklich fast kein Bus von Saalfeld bis Jena gefahren. Da alle Ortschaften an der Saalbahn über Bahnanschluß verfügten. Nur kurze Teilverbindungen von und nach Rudolstadt und Kahla. Zwei durchgehende Buslinien die zum Teil durch das Saaletal geführt wurden bestanden, die Linie Pößneck-Orlamünde-Kahla-Jena und Neustadt (Orla) Hummelshain-Kahla-Jena. Auf Grund der Zahlreichen Beschäftigten der Region Hummelshain die in Jena und im Porzelanwerk Kahla arbeiteten. Die Pößnecker Linie war auf die damals nicht Taktfreundliche Verbindung der Orlabahn zurückzuführen, da zwei Zugpaare zwischen Orlamünde und Pößneck in einer Stunde morgens und abends hätten verkehren müßen was wirtschaftlich nicht tragbar war, da jeweils nur ein Zug in eine Richtung ausgelastet gewesen wäre, zusätzliches Lok-und Zugpersonal benötigt worden wäre, zwei Leerzugpaare, eine zusätzliche Kreuzungsmöglichkeit für zwei tägliche Zugkreuzungen geschaffen und besetzt hätten müßen. Weiterhin war der Einsatz von Triebwagen nicht möglich da der LVT in Gotha dem nächsten LVT Bw hätte beheimatet werden müßen. So hätte es eine weitere Zugüberführung über die Erfurter Hauptbahn gegeben was den Rahmen völlig gesprengt hätte und aus wirtschaftlicher Sicht so eine bessere und sinnvollere Variante gefunden wurde. Die Einsatzstelle in Königsee entstand schon als Postbuslinie nach Ilmenau, nachdem die Streckenerweiterung von Rottenbach über Königsee nach Ilmenau gescheitert war. Zum Teil war die Verbindung nach Königsee unwirtschaftlich im Personenzugverkehr. So gab es die Verbindung Rudolstadt - Rottenbach - Köditzberg - Königsee mit Anschluß in Rottenbach an einen Zug über Köditzberg (dem Abzweig nach Königsee) - Schwarzburg durch das Schwarzatal nach Katzhütte. Hier gab es die Doppelbelegung des Streckenabschnittes Rottenbach - Königsee und Einsatz von jeweils zwei Zugpaaren, Lokomotiven und Zugpersonalen auf einer Nebenbahn, was den Wirtschaftsprüfern oft ein Dorn im Auge war. Auch der Königseer Güterverkehr war durch kleine ortsansässige Firmen geprägt, etwas Holzverkehr und Landwirtschaftsprodukte. Die Hauptanzahl der Fahrgäste befuhr das Schwarzatal und nicht Königsee.

Eine weitere Variante waren Zugfahrten von Rudolstadt - Rottenbach - Königsee (Kopf machen) - Köditzberg (Kopf machen) weiter über Schwarzburg nach Katzhütte. Fahrzeit fast 3 Stunden für 47 km, was völlig außerhalb jeder Betrachtung stand. So wurden selbst vor 1945 die Busse der Linie Rudolstadt - Königsee - Ilmenau von breiten Bevölkerungsschichten genutzt und in Königsee eine Zweigstelle für Busse errichtet. Ende der 60er Jahre übernahm der Kraftverkehr den Reiseverkehr Rottenbach - Königsee auf der Gesamtlinie Rudolstadt - Ilmenau mit Errichtung einer Bushaltestelle am Bahnhof Rottenbach. Deren Anschluß günstig nach Erfurt / Arnstadt, Saalfeld und wer wollte nach Katzhütte bestand. Die Busse fuhren von 05:00 Uhr bis 22:00 Uhr. Auch das Güterverkehrsaufkommen nach Königsee übernahm der Kraftverkehr. Hauptgüter waren Stückgüter von der Saalfelder Güterabfertigung zum Königseer Werkzeugmaschinenbau und Braunkohle vom Saalfelder Güterbahnhof dem Kohlehandel zu den Firmen und über Verteilung eines Kohlehändlers zu den Privathaushalten. Im gesamten Überblick haben sich noch Buslinien, die seit den 20er und 30er Jahren bestehen bis in die heutige Zeit als gewachsene Strukturen erhalten und werden noch fortgeführt. Was im heutigen Verkehrskonzept der Bestellerorganisation in Thüringen fehlt ist eine zeitgemäße Vertaktung des ländlichen Raumes mit Eisenbahn Taktverbindungen der DB-Regio AG, Erfurter Bahn und Abellio, was nur im Ballungszentrum Erfurt / Gotha / Weimar / Jena funktioniert sonst nicht. So werden auch Regionen Bahn-und Busmäßig abgehängt unter dem Vorwand der Wirtschaftlichkeit, was in anderen Bundesländern bestens funktioniert.                


Zollorgane


Neben der Zolldienststelle in Saalfeld und Probstzella unterstand der Zoll der Zoll Direktion in Erfurt. Aufgegliedert im Bahnverkehr in 2 Sparten, Grenz und Postkontrolle. Grundsätzlich mußte jedes Ein- und Ausfuhrgut dem Zoll vorgeführt werden zur Kontrolle. Päckchen, Pakete, Briefe wurden in ihrer Gesamtheit durchleuchtet bzw. kontrolliert.


Zugkontrollen fanden nach Abfahrt des einzigen Binnenschnellzuges D 1403 Leipzig - Nürnberg schon bereits in Saalfeld bis Probstzella statt. Verdächtige Reisende wurden schon in Saalfeld sondiert bzw. ihr Gepäck wurde sofort kontrolliert, auf Grund von Hinweisen der Mitarbeiter in Zivil. Es erfolgte eine Kontrolle wärend der 28 Minütigen Fahrzeit, sowie wärend der ca. 40 Minuten Standzeit (Lokwechsel) in Probstzella. Bei einer durchschnittlichen Fahrgastbesetzung von ca. 100 Reisenden im Zug gab es "fast kein Entrinnen". Es wurde akribisch nach "Herkunft, Gesicht und Verdachtsmomenten" kontrolliert. Ohne Rücksicht auf Alter, Gebrechlichkeit. Auch manche Oma hatte im Korsett etwas zu verbergen, es war oft erstaunlich, gerade bei der Einreise. Zusätzlich erfolgte eine technische Kontrolle der Wagen Innen, Kontrolle von Hohlräumen, Sitz-und Wandverkleidungen, Einsatz des Diensthundes. Besonders Jüngere Reisende die ab den 80er Jahren Reisen durften wurden akribisch kontrolliert. Zollerklärungen, Bargeldbestände, Wertsachen kontrolliert. Beliebte Geschenke waren Schmuck oder Uhren die meist beim Grenzübertritt am Mann getragen wurden, aber es fand sich bedauerlicher Weise eine leere Schmuckschatulle im Reisegepäck. So kam meist Jüngere in Erklärungsnot. Bei Verdacht bzw. besonderen Vorkommnissen wurden die Fahrgäste in Probstzella aus dem Zug gebeten, ihr Gepäck untersucht und auch durchleuchtet. War alles in Ordnung konnte der Fahrgast spätestens mit dem nachfolgenden D 303 Berlin-München der im Abstand von 20 Minuten dem D 1403 folgte ihre Weiterreise antreten. Gab es "Probleme" wurde die Weiterreise untersagt, Gepäck-und Beweisstücke beschlagnahmt und es erfolgte die "Rückfahrt" mit Barkas in Zivil oder mit dem D 1402 in Richtung Heimat. Oft waren "kleine Geschenke" auch in Plüschtieren, Handwerkszeug, z.B. Bohrmaschinen, Elektrogeräte "eingebaut", der Zoll fand viele Verstecke. Aus diesem Grund waren die Grenz- und Zollkontrollen in Probstzella "gefürchtet". Oft war es auch Aufregung und erhöhte Anspannung besonders bei älteren Menschen, die mitunter auch auf Grund auftretender Herz- und Kreislaufprobleme ihre Reise unterbrechen mußten. Es soll auch Todesfälle gegeben haben durch die Aufregung bei Kontrollen. Durch den "einzigen Zug" am Tag, hatte man Zeit und konnte "erfolgreiche Kontrollen durchführen". Wärend Grenzübergangsstellen in Gerstungen, Marienborn und Büchen durch stündlich verkehrende Güter- und Reisezüge nur "Stichproben" durchführen konnten, was sich auch bei den Reisenden rumsprach. Ähnlich ging es auch auf der "Sächsischen Seite" im Grenzbahnhof Gutenfürst zu wo Zoll Einsteiger mit ausgebildet wurden, so auch auf der Autobahn Kontrollstelle in Hirschberg auf der A 9. Man nannte die Ausbildlinge auch "Filzstifte". Hier hatten die Fahrgäste ebenfalls einiges über sich ergehen lassen müßen, hier stieg der Zoll in Plauen zu und kontrollierte. 30 Minuten Standzeit in Gutenfürst ohne Lokwechsel genügten oft um nochmals nachzukontrollieren. Danach ging es unter "Überwachung" für das DR Zugpersonal weiter nach Hof. So gab es doch hier "zahlreiche Fahrgäste" mit Paß und vollwertiger Fahrkarte z.B. von Zwickau nach Hof mit "sportlichen Klamotten", die dann in Hof das DR Zugpersonal bzw. "sonstige Aktivitäten" des BGS oder Bundesdeutschen Zoll`s beobachteten. Mitunter so erzählt man sich wurde dann ein "auffälliger Zugbegleiter oder Lokführer" bereits in Gutenfürst bei der Einreise in die Deutsche Demokratische Republik sofort abgelöst und ein ablösender Kollege stand gleich mit da. Vermutlich hatten die "Sportlichen Herren" Brieftauben benutzt, Handy gab es kein`s um "Vorfälle" zu melden. Schließlich bekamen die Kollegen für ihren täglichen Grenzübertritt 5,00 DM aus der DDR Staatskasse. Unter vorgehaltener Hand sprach man in Hof oft von "Löchern im Zaun", so gab es genügend "Spione" in und um Hof, die Vorhaben meldeten auch bei Polizei, Zoll, BGS und Bahn, daß darf man nicht vergessen. Vorfälle wurden sofort gemeldet und beim Eintreffen am Grenzbahnhof war "bereits alles geregelt". Und es ist unter heutigen Wissensstand ebenfalls möglich, daß in grenznahem Raum "versteckte Telefone" mit Direktverbindungen "geparkt" waren. Im Hofer Hbf durchziehen zahlreiche Bunkeranlagen den Untergrund. Wem wäre es aufgefallen wenn gut getarnt irgendwo da ein "kleines rotes Telefon" gewesen wäre. Ebenso gab es in Hof "konspirative Wohnungen".


Soweit so gut ähnliche Informationsquellen gab es auch in Probstzella. Neben den Reisekontrollen bei Ein-und Ausreise der Binnenzüge D 1403 / D 1402 gab es an den Wochenenden den "kleinen Grenzverkehr E 2002 / E 2007 von Lichtenfels nach Saalfeld. Die "Berliner Züge" wurden in Berlin-Friedrichstraße und in Potsdam-Griebnitzsee kontrolliert. Auch hier gab es bei zwei Kontrollen "kein Entrinnen". Bewacht wurde der Zug von Griebnitzsee bis Probstzella von der Trapo und dem PKE (Paß-Kontroll-Einheit) die dem MfS unterstand und in Uniform der Grenztruppen der DDR ihren Dienst versah. So wurde der Zug auf seiner Fahrt durch die DDR gut bewacht. Jegliche Kontaktaufnahme mit Reisenden, Zeichensprache, Gebärden konnten über Funk gemeldet werden so das über die Trapo die sich auf größeren Bahnhöfen bei Zugdurchfahrt am Bahnsteig befand Schriftstücke, oder Funksprüche "abgeworfen" werden konnten. Bestimmte Handzeichen bei der Durchfahrt signalisierten "Alles in Ordnung" oder auch nicht. So wußten alle von Berlin bis Probstzella über die Situation im Zug Bescheid. Die Schutzpolizisten der Trapo versahen in Dessau, Bitterfeld, Halle, Merseburg, Weißenfels, Naumburg, Jena (Saalbf.) und Saalfeld an der Strecke ihren Dienst. Weitere Bestreifungen durch Polizei- und Sicherheitsorgane zur Aufklärung bzw. zur versteckten Kontaktaufnahme an der Strecke waren üblich. Besonders vorsichtig mußten hierbei Eisenbahnfotografen sein. So waren Fahrzeiten der 300er Züge nur im Internationalen DR Kursbuch veröffentlicht. Zwischen dem Grenzbahnhof zu Berlin und dem der Bundesrepublik gab es keine Zeiten. So konnte man sich nur anhand von Vergleichszeiten die Fahrzeiten errechnen. Und dann gut getarnt im Gelände fotografieren. Fotografen wurden sofort aus dem Zug gemeldet und verfolgt. Denoch fuhren zahlreiche Züge zwischen Berlin und der Bundesrepublik in der Nachtzeit was ein fotografieren zum damaligen technischen Entwicklungsstand unmöglich machte. Generell war das Fotografieren dieser Züge verboten. Auch wenn in einer Publikation behauptet wird, die im Jahre 2015 erschien, es hätte jeder DDR Bürger die Möglichkeit gehabt im Grenzbahnhof Privataufnahmen von Fahrzeugen zu machen. Stellt sich die Frage welche DDR Bürger ??? und zu was für einen Zweck !!!  


Neben der Reisenden Kontrolle gab es die Güterverkehrskontrolle. Die Hauptarbeit leisteten hier Spührhunde die oft auch mehrfach auf und unter den Güterwagen "durchgejagd" wurden. Kontrolle der Frachtpapiere, Ladungsinhalte, Verplombungen, defekte Seitenwände, z.B. lose Holzbretter von Güterwagen, herunterhängende Teile sorgten "immer für besonderes Interesse". Bei der DR gab es den "Zollanmelder", der dem Zoll alle Unterlagen vorzeigen mußte, bevor er verzollt wurde. Öffnen von Wagen, Planen und Vorzeigen bestimmter Frachten waren seine Aufgaben. Der Zoll kontrollierte nur, die DR war zur Zollvorführung verpflichtet. Neben den o.g. Kontrollkriterien war es wichtig in Silo- und Kesselwagen Stichprobenartige Kontrollen durchzuführen. So wurde auf Leitern direkt auf den Wagen geklettert, mit Stangen im Transportgut hineingestochen und herumgestochert, ob sich etwas "Verdächtiges" in der Ladung befindet. Es soll vorgekommen sein, daß zu Schulungszwecken bzw. auch im "Ernstfall" Personen oder Schmuckelware im Wageninneren versteckt waren. Meist schlugen hier schon die Hunde an, so das Verdächtiges bereits lokalisiert werden konnte. Fluchtmöglichkeiten wurden auch unter den Laas-Wagen der Schwedischen Staatsbahn ersonnen. Doppelwageneinheiten mit Holz beladen und Planen bedeckt waren hier das "Ziel in die Freiheit", noch zweckloser als alles andere. Man versuchte im Wageninneren der Holz- bzw. Bretterladung Hohlräume zu schaffen. Da die Bretter relativ offen waren durch ihre Fugen und Spalten spührte "jeder noch so Blinde Hund" den Republikflüchtling auf. Neben den Personendelikten war auch das Schmuckeln von Industriegut, Militär- und Spionagematerial von Vorrang. Neben Bauplänen, Zeichnungen, Militärmaterial, ging es auch um das Ausspionieren der DDR Militärstruktur, der Regierung und der Russischen Armee vorallem um Atomwaffen, Raumfahrtmaterial e.t.c. Interesse bestand z.B. an der in Jena entwickelten Multispektralkamera zur Erderforschung aus dem Weltall. Hier konnten auch Militär-, Atom-und Bunkeranlagen von oben erkundet werden. Klar bestand hier beidseitiges Interesse. Spione waren beidseitig beschäftigt. So gab es in der Grenze "offene Türen" in denen Spione, Agenten "rüber und nüber" konnten. Die Grenzstreifen wurden aus dem Gebiet abgezogen und das MfS sorgte für einen reibungslosen Grenzverkehr. Informationen wurden über Funk-, Standleitungen bzw. Handzeichen an Aussichtsplattformen die sich auf Berliner bzw. Bundesdeutschen Gebiet befanden ausgetauscht. Entdecktes Schmuckel- und Spionagegut wurde konfisziert und es wurden Altmaterialien oder Bedeutungslose Dokumente wieder versteckt. So kam man im Osten wie im Westen an die Spione. Auch eine spannende Zeit, in der in der Hauptsache der Eisenbahn große Bedeutung beigemessen wurde. Sie galt nicht nur als normales Transportmittel sondern hatte auch Aufgaben im "Kalten Krieg" sowie im Kampf der Systeme die dem Normalbürger völlig verborgen blieben und über die keiner nachdachte bzw. nachdenken durfte.


Ein weiteres Betätigungsfeld des Zoll war die Saalfelder Zollpost, ein etwas unscheinbares Gebäude am Lok Sportplatz mit Gleisanschluß, der täglich ein bis zweimal auch an den Wochenenden bedient wurde. Zuführung erfolgte Morgens Stunde 10 vom Ng 66480 Probstzella - Saalfeld, der vom Vortag mindestens einen DB Postgüterwagen aus Lichtenfels Posthalle beförderte. In Lichtenfels Posthalle befand sich ein "kleines Drehkreuz" des DDR / BRD Postverkehres der Postdirektionen Nürnberg und Erfurt. Von Lichtenfels ging es nach Saalfeld. Hof weiter nach Plauen, Zwickau und per LKW über die B 4 nach Coburg und zum Straßenübergang Rottenbach / Eisfeld, wo das Postgut umgeladen wurde in bewachten Schleusen. In der Saalfelder Zollpost wurde das Postgut, egal ob Briefe oder Pakete pingelich untersucht, durchleuchtet und kontrolliert. Von hier aus wurde das Postgut zur Umladestation der Post gefahren und dann in die DR Postwagen beim P 8048 nach Erfurt, P 8016 nach Gera, E 806 nach Leipzig und weiter mit D 718 nach Berlin / Stralsund befördert. Ankommendes Postgut wurde mit P 8032 aus Erfurt, P 8015 aus Gera und Gex. 2909 aus Halle nach Saalfeld transportiert, der Zollpost zugeführt und von hier im verplombten Postgüterwagen mit Ng 66484 nach Probstzella befördert. Weiterführung erfolgte mit Dg 56972 nach Pressig-Rothenkirchen und von dort mit N 6713 am Zugschluß bis Lichtenfels befördert, entladen, Wagentechnisch untersucht und mit einem Dg von Nürnberg Rbf nach Probstzella sowie Zollabfertigung in Pressig zurückbefördert. Soweit der Wagengrundumlauf des "Saalfelder Postwagens". Verderbliches-und Posteilgüter sowie Reisegepäck wurde von Nürnberg im D 1402 bzw. von München im D 302 bis Probstzella befördert, hier ausgeladen, durchleuchtet, Zollmäßig abgefertigt und wenn möglich am gleichen Tag noch mit dem gleichen Zug bei geringen Mengen weiterbefördert. Oder in der Nacht mit D 300 nach Berlin Zoo wenn es im 300er Verkehr befördert wurde oder sofort mit D 1402 weiter nach Saalfeld-Gera-Leipzig. Bei unverderblichem Gut dann 24 Stunden später. Verderbliches Gut oder Lebende Tiere kam auch vor, mit dem E-Karren vom Grenzbahnhof Probstzella an die "Kurve" wo es dann am Nachmittag mit dem P 18004 Sonneberg-Saalfeld weiterbefördert wurde. In Saalfeld bestand nach der Ankunft um 16:00 Uhr sofortige Weiterbeförderung im P 3536 nach Erfurt, P 3008 nach Halle über Jena, E 806 / D 718 Leipzig / Berlin / Stralsund, D 506 Leipzig / Berlin, P 4006 nach Leipzig über Jena bzw. P 3038 nach Leipzig über Gera. Die Schnellste Möglichkeit der Weiterbeförderung wurde gewählt.


"Unscheinbare" Busverbindungen in Oberfranken


Tägliche Zugverbindungen waren laut Kursbuch in der Regel eine Tages- und eine Nachtverbindung je ein Zugpaar über Hof / Gutenfürst bzw. Ludwigsstadt / Probstzella für den Binnenverkehr der DDR und für den Berlin Verkehr ohne Halt durch die DDR. Was den wenigsten Bewußt oder Bekannt war, so gab es im Grenzverkehr auch zahlreiche Busverbindungen des Bundesbahn Bahnbusses der OVF bzw. RBO und Privater Anbieter die hier mit eingebunden waren.


Buslinien Lichtenfels - Ludwigsstadt

Firma Gerhard Röttgen Stadtsteinach

Nachtbusverbindung

ca. 01:00 Uhr Abfahrt Lichtenfels

Halt auf allen Unterwegsorten bis Ludwigsstadt

ca. 02:00 Uhr Ankunft Ludwigsstadt

Übergang für Fahrgäste D 300 nach Berlin bzw. mit Umstieg in Probstzella  P 5002 "Abbringer" DR Binnenverkehr nach Saalfeld


Aufnahme der Fahrgäste aus D 301 von Berlin  bzw. dem "Zubringer" P 5001 aus Saalfeld mit Umstieg in Probstzella. Der Großteil der Fahrgäste benutzte den D 301 weiter bis Nürnberg / München, so das der Bus zwischen Ludwigsstadt und Pressig eingestellt wurde. Er verkehrte als Leerfahrt mit Abfahrt in Pressig nach Lichtenfels gegen 04:30 Uhr.


Buslinie Hof Hbf - Bad Steben - Ludwigsstadt und zurück

Begründet durch die umfangreiche Besiedlung des Grenzgebietes durch die Berliner, deren "Berliner Viertel" bzw. Sommerwohnhäuser hier befanden befuhr die RBO (Regionalbus Ostbayern mit Sitz in Regensburg und Einsatzstelle Hof) zweimal täglich diese Line. Besonders viele Fahrgäste stiegen im Raum Naila, Marxgrün, Bad Steben zu.


Tageslinie

Hof Hbf Abfahrt ca. 09:45 Uhr

Ludwigsstadt Ankunft ca. 11:30 Uhr

(Bus hatte unterwegs einige Standzeiten zum Verladen von Gepäck)

Ludwigsstadt Anschluß an D 302 nach Berlin bzw. D 1402 nach Leipzig


Ludwigsstadt Abfahrt ca. 12:00 Uhr

Hof Hbf Ankunft ca. 13:45 Uhr

Anschluß von D 303 aus Berlin bzw. D 1403 aus Leipzig

In Hof bestand Anschluß zu Zügen Richtung Marktredwitz / Weiden / Schwandorf


Nachtlinie

Hof Hbf Abfahrt ca. 00:30 Uhr

Ludwigsstadt Ankunft ca. 02:00 Uhr

Anschluß an D 300 Berlin bzw. in Probstzella an P 5002 nach Saalfeld


Ludwigsstadt Abfahrt ca. 03:00 Uhr

Hof Hbf Ankunft ca. 04:30 Uhr

Anschluß von D 301 aus Berlin bzw. P 5001 aus Saalfeld


Die Nachtbuslinie wurde in den 80er Jahren eingestellt auf Grund geringer Frequenz. Es bestand die Anschlußmöglichkeit in Hof Hbf nach Berlin an D 308 bzw. D 408 oder die Fahrt von Hof nach Lichtenfels bzw. nach Hof zu D 300 bzw. D 301.


Bahnbuslinien der OVF Coburg

Der Raum Coburg spielte keine unbedeutende Rolle im DDR / BRD Verkehr. So bestanden täglich mehrfache Busverbindengen über die B 4 von Coburg nach Eisfald (Straßengrenzübergang). Hier fuhr der Coburger Bus in eine Schleuse und wurde eingeschloßen. Die Fahrgäste mußten aussteigen und wurden zur Grenzkontrolle geleitet. Danach wurden sie mit einem Bus in Richtung Suhl geleitet. Der Bus wurde bewacht, da er bis hinter Eisfeld durch Sperrgebiet fuhr. Teils von PKW bzw. von "Fahrgästen in Zivil". Es erfolgte hier der Umstieg in beide Richtungen zwischen den Buslinien. Beide Busse waren "eingeschloßen" es konnte auch kein Kontakt aufgenommen werden und es erfolgte eine "gründliche Kontrolle" des Coburger Busses. Der Fahrer wurde unter Überwachung auf das WC geleitet. Sonst durfte er den Bus nicht verlassen.

 

Zwischen den Zugverbindungen die über Lichtenfels führten, gab es durchgehende Querverbindungen von Coburg nach Hof. Buslinien die von der OVF und der RBO betrieben wurden für den Anschluß an die wenigen Schnellzüge die in Kronach nach Berlin / Leipzig oder in Hof nach Berlin / Görlitz verkehrten.

Kursbuchauszug der "300er" Züge über Ludwigsstadt/Probstzella und Hof/Gutenfürst von 1980.


Völlig unscheinbar aber denoch interessant war die Bahnbuslinie der OVF von Coburg nach Fulda bzw. nach Würzburg und zurück. Diese Linien wurden auch von Fahrgästen aus Thüringen genutzt, gerade in den Morgenstunden. Bestand doch in Fulda bzw. Würzburg Anschluß an IC Verbindungen ins Ruhrgebiet bzw. nach Norddeutschland. Neben den "Bummelbussen" verkehrten auch Eilbusse mit attraktiven Anschlüßen und Fahrzeiten.


Busfahrplan von 1975 der OVF Linie Coburg-Fulda, die bis Anfang der 90er Jahre betrieben wurde.


Bayern Express (BEX)

Mehrfach tägliche Busverbindung zahlreicher privater Busunternehmer auch der Firma Gerhard Röttgen in Stadtsteinach, führten über die A 9 von und nach Berlin. Neben den Täglichen Schnellverbindungen München - Berlin - München mit unbestimmter Standzeit an den Grenzübergängen Rudolphstein bzw. Potsdam bis 3 Stunden kann nicht immer von einer Schnellverbindung gesprochen werden. Das Thema Stau gab es in der DDR nicht. Dazu kamen zwei tägliche Verbindungen von Coburg über Kronach - Bad Steben - Hof Hbf nach Berlin und zurück als zusätzliches Angebot zu den Zügen. Gerade auf dem Straßengrenzübergang A 9 waren die Kontrollen "gefürchtet". Aber es war egal ob Straße oder Schiene man war den "Launen", den jeweiligen Gemütszustand völlig hilflos ausgesetzt. Gefürchtet waren Nachtkontrollen, da hatte man Zeit aber auch an Feiertagen dachte mancher er kommt durch, gerade hier wurde genau kontrolliert und es erwischte einige.

 

Fahrplan des "BEX" 1967 zwischen Berlin und München, der zum Teil mit Sondergenehmigung ab Hof über die heutige B 2 Grenzübergang Töpen (Lkrs.Hof) / Juchhö (Lkrs.Schleiz) auf Grund geringer Wartezeiten auf der Landstraße geführt wurde. Vom Grenzübergang ging es bis Schleiz über die Landstraße und von dort auf die A 9.

Grenzübergang Töpen im Landkreis Hof 1955. Mit Genehmigung für Linienbusse und LKW benutzbar. Beliebt war der Grenzübergang besonders im Warenverkehr wenn Firmen oder Versandhäuser Waren aus der DDR abholen liesen z.B. Möbel in Zeulenroda. Bei PKW Fahrern weniger, hier hatte man Zeit und wurde strengstens "gefilzt".

Rasthaus Töpen mit Grenzübergang Richtung Schleiz 1965.

 

Einige Gleisanschlußskizzen im Saalfelder Bahnhof


Quelle: Bahnhofsbuch von 1972

 

Werkanschluß des VEB Rotstern im Stellwerksbezirk W 3

Anschluß Post im Stellwerksbezirk W 2

Gleisanschluß der Propangasfüllanlage 1972 mit noch eingleisiger "Saalbahn" im Stellwerksbezirk B 1.

Der südliche Teil der Abstell- und Werkstattgleise des Saalfelder Wagenwerkes im Stellwerksbezirk SR III. Südliche Ausfahrt nur in Richtung Ablaufberg möglich.

 

Was sonst keiner fotografiert...


Im Bereich des Güterbahnhofes befanden sich nach 1938 erbaut mehrere private Lagergebäde mit Gleisanschluß verschiedener Firmen. Mit Umbau des Güterbahnhofgeländes links das Wagenwerk, rechts die Güterabfertigung beides im Bild nicht ersichtlich wurden diese Lagerhäuser erbaut. In der Mitte führt diese Zufahrtsstraße zu den Gebäuden, hinter den Gebäuden rechts und links befand sich das Gleis zur Bedienung der Lagerhäuser. Aus und Einfahrtsrichtung nach Süden (Blickrichtung) von und zum Stellwerk SR II.

Blick zur dreigleisigen Ladestraße, links nocheinmal die Lagerhäuser mit ihrem ersichtlichen Gleisanschluß. Die Ladestraße verfügte bis 1990 über eine feste Portalkrananlage. Bedienung ebenfalls Richtung Süden zum Stellwerk SR II.

Neben der Ladestraße links, die nach 1945 angelegte großzügige Zufahrtsstraße zur Mitbenutzung für die Güterabfertigung rechts. Das GA Gebäude ist ein Neubau dessen Vorgänger 1945 vernichtet wurde.

Weiter in südlicher Richtung der Güterabfertigung befindet sich der Neubau der Freiladerampe, dessen Innenbereich mit Gleisen versehen wurde und an dieser Rampe auch Feuergefährliches Frachtgut verladen wurde.

Blick entlang der Saalfelder Güterabfertigung mit dem Originalschild, die nach 1990 noch saniert wurde. Im EG befanden sich zahlreiche Dienst-und Verwaltungsräume der GA. Im OG Sozial- und Schulungsräume sowie eine Bibiliothek mit Buchverkauf, deren Angebot von Transpress Eisenbahnliteratur stark umkämpft war.

Güter gehören auf die Bahn, im Jahr 2020 begann die Firma Wiegand-Glas aus Steinbach am Wald im Saalfelder Güterbahnhof Glas zu verladen. Wöchentlich werden hier mehrere Ganzzüge mit DB Cargo abgefahren. Am Samstag, den 04.09.2021 warten die abgestellten Wagen auf ihre Wiederbeladung am nächsten Werktag nach ihrer Wochenendruhe.
Im Sommer 1940 war dieser Saalfelder Spediteur mit seinem Gespann vom Güterbahnhof zu den Saalewiesen mit einer Fuhre Holz unterwegs. An der Seite des Leiterwagens befindet sich die Firmenanschrift.
Auch größere Mengen Holz werden wieder im Saalfelder Güterbahnhof zu Ganzzügen verladen. Am 04.09.2021 warten die LKW an der Saalfelder Güterabfertigung auf die Bereitstellung der Rungenwagen zur Beladung.

Im Jahr 2005 war Saalfeld "Sammelbecken" für die nicht Verwendungsfähigen Diesellokomotiven der BR 232 ex. 132 der DR. Durch Verlust von Güterzugleistungen wurden ca. 60 Maschinen in Saalfeld gesammelt und ihrer "Weiterverwendung" zugeführt. Sammelplatz war das Gelände des Wagenwerkes, hier Blick in Richtung Südtor der Reparaturhalle.

Das Herstellerschild der 232 626 besagt das Baujahr 1980 und wir schrieben 2005...

Mal ein Blick hinter die Kulissen des Bw Saalfeld. Am 18.10.2014 war das Bw Saalfeld "abgewickelt" und wartet auf eine Verwendung. Neuerrichtete Gebäude aus den 70er Jahren zeugen vom damals modernsten Bw Bau der DR nach der Zerstörung von 1945.

Neben dem Überbestand an Mitarbeitern kam es Ende der 90er Jahre auch zu einem Fahrzeugüberbestand. Zuerst traf es die "Kleinen" V 100, V 60, kleinlokomotiven wurden Reihenweise abgestellt. Eine kleine Lokparade zum Teil frisch aufgearbeiteter Lokomotiven hinter dem Bw Saalfeld im August 1999.

Am 02.03.2017 war das Wärterstellwerk W 2 in Saalfeld noch als "Taubenschlag" vorhanden. Offene und defekte Fenster sorgten für ungebetene Gäste aller Art, die den Niedergang des Gebäudes beschleunigten. Nach 1994 war das Stellwerk stillgelegt worden.

Blick von der Köditzer Seite über den Bahnhof Saalfeld südliche Ausfahrt, Rangiergleise, rechts SR I und im Hintergrund W 2 März 2000.

Das letzte noch in Saalfeld verbliebene Rangierstellwerk SR 1 in Nähe des Ablaufberges wurde im Oktober / November 2021 saniert. Bauzustand am 03.11.2021.

Am 09.03.2017 erfolgte der komplette Abriß des Stellwerkes W 2 im Bahnhof Saalfeld. Abrißarbeiten von der Gebäuderückseite.

Am 03.01.2017 war Saalfeld noch ICE Knotenbahnhof. Blick auf den täglich verkehrenden ICE Saalfeld-Hamburg in den Nachtstunden im Saalfelder Personenbahnhof.

ICE "Saalfeld" am 19.Juni 2004 in seiner Heimatstadt zur Zugtaufe.

Neben zahlreichen Besuchern, Gästen und Prominenz sorgte das Saalfelder Orchester für starken Sound zur ICE Taufe.

Nach der Taufe fur der ICE "Saalfeld" 402 024 zurück in Richtung Leipzig.

Noch ein Schuß von der Seite, als der "Saalfelder ICE" am 15.11.2017 im Würzburger Hbf ausfährt. Seine Leistung war an diesem Tag der 680 München-Fulda-Hamburg mit einem zweiten ICE 2 der ab Hannover als Zugteil nach Bremen fungierte.

Gelegentlich kehrt die Dampflokromantik nach Saalfeld zurück in Form von Museumslokomotiven. 41 1144 aus Eisenach am Abend des 08.Dezember 2012 bei der Ausfahrt in Saalfeld.

 

 Umstrukturierung nach 1994


Mit der Gründung der DB AG am 01.01.1994 verlor der Bahnhof Saalfeld über Zwei / Drittel seines Personalbestandes. Alle Dienststellen wurden grundlegend saniert und die "Mitarbeiterstruktur im Sinne eines fortschrittlichen und modernen Unternehmens verschlankt". Nicht nur Mitarbeiter auch Anlagen wurden "als alter Zopf" beseitigt. "Umdenken, Neu Denken, Verschlankung, Neue Strukturen"

Zuerst wurden alle nicht benötigten Strukturen "entfernt" dazu zählten alle Dienststellen bis auf das Wagenwerk, Bahnbetriebswerk und Bahnhof in diesem Moment.

Das Wagenwerk wurde umstrukturiert und später erfolgten die Reparaturen auf freien Lokständen im Bw, nach Schließung des Bw erfolgten die Reparaturarbeiten nach 2005 "unter freiem Himmel".


Mit Gründung der DB AG gab es bei beiden Deutschen Bahnverwaltungen DB und DR ca. 450 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Stand 31.12.1993. Danach erfolgte ein gnadenloser Personal- und Strukturwandel.


Das Bw Saalfeld in den Geschäftsbereich Traktion umbenannt Werkstatt, Personal e.t.c. wurde nach Erfurt bzw. nach Halle und Leipzig umgesetzt. Bzw. Neuer Anfang in anderen Dienststellen und Dienstorten. Später wurde das Bw dem Geschäftsbereich Cargo in Halle unterstellt mit wenigen Mitarbeitern. Dazu zählte der Saalfelder Cargo Plan mit Leistungen nach Halle, Leipzig-Engelsdorf, Eisenach, Nürnberg Rbf und Würzburg-Zell. Ein weiterer Plan existierte im Dieselsektor für den Saalfelder Rangierbetrieb sowie die Übergabefahrten nach Könitz, Ebersdorf-Friesau und Blankenstein sowie der "Schiebelokplan" für die Frankenwaldbahn mit Einsatz in Probstzella und Pressig-Rothenkirchen. Der weitere Personalbestand wurde nach Erfurt, Leipzig und Halle "Heimatnah" verteilt mit Berücksichtigung sozialer Komponenten. Derzeitiger Personalstand sind in Saalfeld Rangier-, Lokpersonal und Zugabfertiger eingesetzt.


Planmäßige Saalfelder Cargo Leistung war der Güterzug Leipzig-Engelsdorf - Naumburg - Saalfeld. 155 036 mit dem "Engelsdorfer" am 27.08.2008 in Großkorbetha.


Fernverkehrsleistungen für Lok-und Zugpersonale aus Saalfeld entfielen nach 1995. Mit der Inbetriebnahme der EC / IC später ICE Verbindungen von Hamburg über Saalfeld nach München (Hauptverkehrsrichtung) und Retour gab es in Saalfeld lediglich Personalwechsel der Lok-und Zugpersonale sowie des Bordservice und Wagentechniker Personales im Fernverkehr.

Am 11.Dezember 2015 wurde der ICE Fernverkehr eingestellt auf Grund der beginnenden Bauarbeiten mit Streckensperrung zwischen Lichtenfels und Bamberg im Zuge des Neubaues der ICE Strecke Nürnberg - Erfurt die im Dezember 2016 eröffnet wurde. In diesem Jahr mußten die ICE Züge von Halle / Leipzig über Erfurt, Fulda, Würzburg, Nürnberg nach München gefahren werden. Lediglich ein Zugpaar Saalfeld - Hamburg gab es bis Dezember 2016 noch.

 

Am Vormittag des 12.Dezember 2015 einer der letzten ICE Züge im Saalfelder Bahnhof ICE 1612 München-Hamburg wärend des Haltes.

Erinnerungsfoto ICE 1612 in Saalfeld am 12.12.2015.

Ausfahrt des ICE 1612 in Saalfeld in Richtung Jena und wieder wird ein Stück Eisenbahnverkehr in Saalfeld beendet. Tschüß ICE in Saalfeld... Der Verlust des Fernverkehr wurde damals von Wenigen realisiert.

 

Mit der durchgehenden Elektrifizierung und dem Streckenausbau der "Saalbahn" wurden Reisezugleistungen dem GB Nahverkehr Erfurt unterstellt. Eine Einsatzstelle für DB Lok-und Zugpersonal befand sich in Saalfeld. Hauptsächliche Planleistungen waren:


- Saalfeld - Gera - Leipzig

- Saalfeld - Jena - Großheringen / Naumburg - Halle

- Saalfeld - Lichtenfels - Bamberg - Nürnberg

- Saalfeld - Arnstadt - Erfurt

- bis 1997 Triptis - Ziegenrück - Lobenstein - Blankenstein

- Saalfeld - Wurzbach - Lobenstein - Blankenstein

- Pößneck unt.Bf. - Orlamünde - Jena (Saalbahnhof)

- Katzhütte - Rudolstadt - Jena (Saalbahnhof)

- ab 2002 nur noch Katzhütte - Rottenbach als Teilnetz DB Regio OBS

  und Schließung der Verbindung Bad Blankenburg - Rudolstadt

  Schwarza, hinzu kam die Steil-

  und Elektrisch betriebene Strecke der Oberweißbacher Bergbahn


Später erfolgte die Umbenennung in DB Regio Thüringen mit Hauptsitz in Erfurt. Mit den Ausschreibungsverlusten an die Erfurter Bahn und die Abellio sank der DB Regio Stern in Saalfeld erheblich. Dank der Übernahme durch DB Regio Ostbayern in Hof konnte somit das Schlimmste wie so oft üblich verhindert werden. Mit der Umstrukturierung der DB Regio AB Bayern kam Saalfeld 2016 zu DB Regio Nürnberg. Mittlerweile ist das DB Regio Netz auf die Hauptlinie Nürnberg-Saalfeld-Leipzig angewachsen im Liniennetz des Franken-Thüringen-Express. Zusätzlich besteht seit 2019 wieder Personalbedarf im Lok-und Zugführerbereich. Zur Zeit ist die Verkehrsprognose bis 2023 gesichert. 

 

Stellvertretend für die zahlreichen DB Regio Verbindungen um Saalfeld, Einsatz des VT 641 nach Blankenstein am 20.05.2008.

Die Nähe zum Freistaat Bayern hat dem Bahnknoten Saalfeld bis heute nicht geschadet. Durchgehende Nahverkehrsverbindungen von Hof / Bayreuth / Nürnberg nach Saalfeld und weiter Richtung "Saalbahn" hielten Arbeitsplätze in Saalfeld und annehmbare Zugverbindungen für den Knoten Saalfeld. Mit der Vertaktung des Ostbayerischen Dieselnetzes kamen die VT 612 aus Hof regelmäßig nach Saalfeld und im Durchlauf weiter über Pößneck nach Gera. 612 196 war am 13.06.2009 von Bayreuth nach Saalfeld unterwegs und mußte im Bahnhof Trebgast bei Neuenmarkt Wirsberg eine Zugkreuzung abwarten.

Neben den E-Lokomotiven der BR 143 kamen auch Lokomotiven der BR 111 nach Saalfeld im gemischten Nahverkehr zwischen Saalfeld-Bamberg-Nürnberg bzw. Richtung "Saalbahn". 111 184 DB Regio Nürnberg und 143 169 am 21.06.2013.

 

Saalfeld im Netz der Erfurter Bahn


Ab 2010 erhielt die Erfurter Bahn den Zuschlag für das Regionalbahn Netz rund um Saalfeld mit den Strecken nach Leipzig über Gera, Erfurt, Blankenstein und Pößneck unt.Bf. sowie später auch Zwischentakte im Pendlerverkehr zwischen Saalfeld und Jena. Hinzu kommen Verbindungen Erfurt - Weimar - Jena - Gera, Gera - Zeulenroda-Hof, Erfurt - Meiningen / Ilmenau. Hauptsitz des EVU ist in Erfurt in Saalfeld und Bad Lobenstein werden lediglich Personaleinsatzstellen vorgehalten.


Zu Gast in Saalfeld ein VT 650 der Linie Leipzig-Gera-Hof am 19.12.2013 mit dem bekannten Hofer Spruch.

Rangierfahrt eines VT 650 der Erfurter Bahn im Bahnhof Saalfeld am 27.04.2019.

 

 Nahverkehr auf der "Saalbahn" in Holländischer Hand,

daß EVU Abellio


Vorerst bei Gründung der Abellio bestand das Unternehmen aus verschiedenen Consortien, die nach Auflösung der Holländischen Bahn zugeschlagen wurden und das EVU somit ein Tochterunternehmen der NS mit Sitz in Utrecht ist. Die Thüringer Nahverkehrsgesellschaft übergab den "Saalbahnverkehr" der Abellio mit den weiteren Netzen nach Eisenach, Halle / Leipzig sowie der Mansfeldlinie Halle - Nordhausen-Eichenberg und jetzt verschiedenen Netzen in Sachsen Anhalt. In Saalfeld wird lediglich eine Personaleinsatzstelle vorgehalten.


Abellio RB auf der Fahrt von Saalfeld über Jena nach Leipzig am 22.04.2017 bei Großeutersdorf.

442 112 HSB-Werbung am 18.09.2017 in Saalfeld, nach Leipzig

Im Sommer 2016 auf Grund von Bauarbeiten war es möglich alle drei in Saalfeld ansässigen EVU`s im Leipziger Hbf abzulichten. Links ET 442 nach Saalfeld über Jena, in der Mitte ET 442 DB Regio Bayern Nürnberg RE nach Lichtenfels über Saalfeld und Rechts VT 650 der EB nach Saalfeld über Gera. 24.08.2016 Leipzig Hbf

 

 Neben den genannten Geschäftsbereichen und EVU`s befindet sich noch der GB Station-und Service sowie das dazugehörige Ansagezentrum in Saalfeld, DB Netz AG und der Anlagen-und Haus Service.


Strukturänderung im Laufe der Jahre


Nicht nur personelle Veränderungen traten in Saalfeld zu Tage auch bauliche Veränderungen und Modernisierung der Bahnanlagen waren an der Tagesordnung. Mit dem Verkehrsprojekten Deutsche Einheit begann der zügige Umbau der Franken- und Saalbahn ab Hochstadt-Marktzeuln bis Großheringen / Saaleck auf ca. 150 km Länge. Auch auf der Frankenwaldbahn waren die Auswirkungen des zweiten Weltkrieges sowie des Kalten Krieges sichtbar. Zurückgebaute Bahnanlagen und Eingleisigkeit. Lediglich Förtschendorf-Ludwigsstadt war ein zweigleisiger Streckenabschnitt. Mit dem Umbau des Bahnhofes in Saalfeld, der relativ kurz nach der Wende erfolgte, kam Saalfeld strukturiell noch "gut weg", es war noch Geld und Sachverstand vorhanden. Wenige Jahre später wäre der Bahnhof einem "Radikalen Rundumschlag" zum Opfer gefallen, nach Gründung der DB AG. Grundstrukturen der Gleisanlagen blieben noch zum Teil erhalten bis auf die "Verschlankung" der Ein-und Ausfahrten und Weichenverbindungen was aber positiv gesehen einer höheren Geschwindigkeit sowie den Fahrzeiten geschuldet war. Es ist schon ein Unterschied wenn durchfahrende Züge mit 40 km/h ein und ausfahren mit bis zu 700 Meter Zuglänge oder mit 100 bzw. 60 km/h und dazu noch ohne Halt. Eine Durchfahrt war mit der alten Stellwerkstechnik nur in Gleis 3 und 4 möglich für die 300er Züge Berlin-München bzw. für Eilgüterzüge.  


- Umbau der Gleisanlagen Gl. 1-6 Personenbahnhof

- Umbau der Gleisanlagen des Güterbahnhofes, Zufahrten zum Bw,

  Ladegleisen und der Wagenwerkstatt

- Umbau der Signalanlagen von Elektromechanischer Stellwerkstechnik

  zum ESTW, mit zwischenzeitlicher DR Lichtsignaltechnik

- Verlagerung des ESTW Saalfeld in das Zentrale ESTW nach Leipzig

- Umbau der Bahnsteige, des Empfangsgebäudes, Bahnhofsvorplatz

  und der Zentralen Bus-und Taxihaltestelle am Bahnhof

- Errichtung von kleinen Geschäften im Bahnhofsbereich


Vor dem Umbau des Bahnhofes Saalfeld Frühjahr 1995 Blick von Gleis 4 nach Norden und Bw. Schön ersichtlich die frisch sanierten Kessel der alten Öltanks, späteren Dieseltanks.

Beginnender Abriß der Bahnsteiganlagen April 1995 Blick von Gleis 2 nach Gleis 3. Abriß des ehemaligen Unterkunftsgebäudes für Zugbegleitpersonale die hier wendeten oder ihre Pause verbrachten.

Der alte Saalfelder Bahnsteig, rechts der Verkaufskiosk der Mitropa am Bahnsteig 3 / 4 kurz vor seinem Abriß.

Der Blick zum berühmten Saalfelder Wasserkran im Lokgleis 7. Abschied für immer 1995.

Beginn der ersten Bauarbeiten, Probebohrungen und Sondierung von Kriegsmunition, von der der Saalfelder Bahnhof erheblich belastet ist und war. Gleis 1 Richtung Süden 1995.

Von Gleis 2 in Richtung Probstzella 1995 mit Blick auf die "Rangierbude" Personenbahnhof.

Ausfahrtbereich Gleis 2 / 3 in Richtung Norden für Fahrtmöglichkeiten von und nach Schwarza bzw. Bad Blankenburg 1995.

Wenig Beachtung fand dieses Gebäude Gleis 3 / 4 dem Mittelbahnsteig. So beherbergte es bis in die 50er Jahre das Personal der Postzüge, also Postschaffner die hier in Saalfeld wendeten bzw. Pause machten. Waren es Postkollegen aus Erfurt, Halle, Leipzig, Gera, Hof, Bamberg, Nürnberg, Berlin und München. Später wurde das Gebäude von der Transportpolizei übernommen und beherbergte die Diensträume des ABV vom Bahnhof Saalfeld und wurde 1997 abgerissen.

Leider eine "verpatzte Aufnahme" aber so war es manchmal im analogen Fotobetrieb. Sitz des Serviceteam 1995 vorher ab 1974 Büro der Lade- und Gepäckschaffner im Bahnhof und davor Aufsichtsgebäude Mittelbahnsteig Gleis 3/4 seit 1937. Im Hintergrund das Gebäude der Aufsicht der "neue Glaskasten" der 1974 bis 1995 Aufsicht und Zugansage beherbergte.

Gleis 1 befindet sich unmittelbar am Saalfelder EG. Oft entstand hier der Eindruck das die Lokomotiven unmittelbar im Büro des Bahnhofsvorstandes und seiner Mitarbeiter standen. Trennte doch der Schreibtisch bis zu einer vorheizenden 132 nur die Hauswand und wenige Zentimeter Zwischenraum. Rückseite des EG mit Gleis 1 im Frühjahr 1995.

Blick vom Norden in Richtung Gleis 2/3 des Bahnhof Saalfeld 1995.

Auf paraller Höhe des vorhergehenden Bildes der Blick in Richtung Gleis 4/5 in Saalfeld 1995.

Sommer 1995 ein Blick auf das Bw Saalfeld mit schwindenden Lokbestand.

Auf den ehemaligen Kohlebansengleisen des Bw Saalfeld fristete der Schneepflug Bauart "Meiningen" sein Dasein im Sommer 1995. War er doch unentbehlich für den Einsatz auf den Strecken rund um den Bahnknoten.

182 004 am 11.03.2006 Vorbeifahrt am Nördlichen Wasserturm in Saalfeld, der als einziges Bauwerk des neu geplanten Groß Bw Saalfeld 1937 erbaut wurde. Das im Anschluß an die Elektrifizierung 1942 geplant war und dessen Pläne bereits fertig vorhanden waren.Groß Bw mit Loklangläufen bis Nürnberg / München und zum Anhalter Bahnhof in Berlin, in jede Richtung ca. 300 km. Saalfeld war der Mittelpunkt zwischen Berlin und München.

Blick vom Fahrdienstleiterstellwerk B 1 auf den Saalfelder Bahnhof Oktober 1995 mit den beginnenden Umbauarbeiten bzw. ihren Vorbereitungen. Wenig Arbeit für die Lokomotiven BR 219 links kam mit einem Kesselwagen als Übergabe aus Schwarza, V 100 mit einem Dosto nach Rudolstadt und für die Rangierlok des Personenbahnhofes V 60 gab es auch nichts zu tun.

Erste Vorbereitungen zum Umbau, eine V 60 mit einem Rungenwagen fährt am Stellwerk "SG" vorbei. Links der Saalfelder Hilfszug im Oktober 1995.

Wenig Zugverkehr in der Nachwendezeit. 204 257 mit ihrer RB von Saalfeld nach Rudolstadt Oktober 1995. In Rudolstadt bestand Anschluß an die RB Katzhütte - Jena.

Im Frühjahr 1997 begannen die Umbauarbeiten, Blick von Gleis 5 in Richtung Süden noch mit Formsignalen aus den 30er Jahren (kurze Signalflügel). Gleis 2, 3, 4 und 5 sind provisorisch mit Fahrleitung überspannt für den durchgehenden Zugverkehr Berlin-München. (August 1997)

Der Saalfelder Bahnhofsvorplatz im alten Ambiente und dem alten Eingangsportal von 1910 im August 1997. Rechts neben dem Eingang befand sich der Fahrkartenschalter, Links die Gepäckabfertigung.

Der Blick zum alten Wasserturm, den Reisezugabstellgleisen, der Wagenreinigung sowie dem Bahnmeistereigebäude August 1997.

Von Gleis 5 / 6 ein Blick in Richtung Bahnbetriebswerk im August 1997. Hinter dem LKW das alte Wärterstellwerk "Sg". Sämtliche Gleis-und Weichenverbindungen sowie Signale waren demontiert.

Eine Drehung um 90 Grad mit Blick zum Stellwerk "SK" 1997.

Blick vom Norden auf das berühmte Saalfelder Lokgleis 7 mit seinem Wasserkran an dem "Kilometerlange" Filmrollen "verknipst" wurden, wärend die Lokomotiven hier Wasser nahmen. Recht Gleis 6 mit demontiertem Gleis und zum Teil neu errichteten Anlagen sowie Fahrleitungsmasten 1997.

Beginnender Umbau der Bahnsteiganlagen August 1997. Zwischenzeitlich mußten im Nordkopf des Bahnhofes die Züge auf DR Signale ausfahren, die bis zur Einführung der ESTW Signaltechnik hier standen. Wegen der umfangreichen Baumaßnahmen verschwanden die Formsignale.

Blick von Gleis 5 / 6 in Richtung neue Pößnecker Brücke nach Norden und das Bw sowie dem Fahrdienstleiterstellwerk B 1 im August 1997.

Ein kurzer Blick in das Bw Saalfeld August 1997. Neben den Lokomotiven werden jetzt auch Steuerwagen im Bw repariert.

1997 waren bereits die Dächer der Bahnsteige demontiert, auch zahlreiche Anlagen und Gebäude. Rechts der Behelscontainer des Servicepersonales und die Zugänge und Aufzüge zum Gepäcktunnel am Bahnsteig. Im Hintergrund der neue Aufzug und erste Behelfsunterstände für Reisende.

1996 war die Lok der BR 219 als Reservelok am Personenbahnhof Saalfeld abgestellt um eventuelle Zugausfälle oder zusätzliche Bespannungen abzudecken. Man hatte ja Lokomotiven genug, es mangelte nur an Arbeit. Das DR Hl Ausfahrtsignal in Gleis 4 in der Umbauzeit.

Sommer 1994 ein Blick auf die alte Pößnecker Brücke die sich nördlich vom Bahnhof unmittelbar am Bw sowie den Ein-und Ausfahrgleisen befand. Wegen der vielen Fotografen auf der Brücke wurde sie auch als "Affenfelsen" bezeichnet.

Typischer Nahverkehr der 90er Jahre im Bahnhof Saalfeld. Eine Lok der BR 143 die zur HU ansteht wurde ihrer Lokschilder zum Teil "beraubt" und mintgrüne DR Doppelstockwagen in der RB nach Großheringen Januar 1997.

Die neuen modernen Bahnhofsanlagen in Saalfeld. Der Franken-Thüringen-Express RE 4984 Nürnberg-Jena (Saalbahnhof) am 14.05.2013 mit einem "Hamster" oder korrekt 442 272.

Nächtlicher Güterzugbetrieb in Saalfeld nicht nur durchgehende Züge auch beginnende Züge z.B. nach Frankreich am 12.01.2017 mit einer Captrain 185.

Besonderer Reiz der nächtlichen Eisenbahnfotografie auch in Saalfeld. 120 114 mit IC 2301 Berlin-München am 08.12.2015.

Neben Güterverkehrsaufgaben wurden die DB Cargo Lokomotiven auch zu einigen Rangierarbeiten im Personenverkehr herangezogen. So stellte die 261 002 die in Saalfeld ankommende RB 94731 am 12.06.2015 zur Reinigung im "Nb 2" ab.

Blick Richtung Waschanlage Saalfeld, die in den 80er Jahren errichtet wurde. Hier befanden sich Abstellgleise sowie vor 1978 die Posthallengleise. Links das Gebäude diente hierzu und wurde danach zur Kleiderkasse der Uniformversorgung umgebaut.

Direkter Blick auf die Wagenwaschanlage Saalfeld am 21.12.2013. Kurze Zeit später wurde diese nicht mehr "benötigt".

Der berühmte Saalfelder Bohlen diente schon immer als Kulisse für Eisenbahnfotos. Am 21.02.2015 beförderte 120 127 den IC 2300 München-Berlin hier am Saalfelder Bohlen.

Altmeister Carl Belingrodt war oft in Saalfeld unterwegs. Im Juni 1934 lichtete er 38 1872 und 17 201 bei der Ausfahrt am Saalfelder Bohlen ab. Links der Verlauf der Reichsstraße 85 Kronach-Saalfeld.

Wenn es in Saalfeld Dampft und Raucht ist keiner mehr zu halten. Heute ein Groß Event, damals eine Lokausstellung vor der Güterabfertigung in Saalfeld zum 100-jährigen Saalbahn-Jubiläum eine in KPEV Farben hergerichtete P 8 am 08.06.1974. War doch die P 8 vom Güterzug bis Schnellzug in Saalfeld eingesetzt. Wie es ihr Beiname sagte, "Mädchen für Alles".

Die Rückseite des EG in Saalfeld Gleis 1nicht nur geringe räumliche Abstand, auch die "Kohlenluke" zur Zentralheitung mit Kohlendreck und Braunkohlenbrikett sprechen Bände. Monatlich mehrere Kohleladungen mußten per Hand vom E-Wagen in den Keller geschaufelt werden, da ja neben Heizung auch die Warmwasserversorgung und die Bahnhofsgaststätte sowie weitere Anlieger mit an der Leitung hingen. Normaler Alltag im Bahnhof Saalfeld 1980.

Ausfahrt eines ICE-T im Bahnhof Saalfeld auf die Saalbahn von München nach Berlin am 23.07.2011.

Am 12.12.2015 hieß es Tschüß BR 143 in Saalfeld. Mit dem Fahrplanwechsel 2015 gingen die Verkehrsleistungen der Saalbahn auf das EVU Abellio über. 143 002 war an diesem denkwürdigen Tag nocheinmal unterwegs. Ein gemaltes Schild von Eisenbahnfreunden stand neben der Lok.

Am 17.Mai 2014 war 01 0509 mit einem Dampfsonderzug in Saalfeld unterwegs. Eigentümer der Maschine ist die Pressnitztalbahn. Erinnerungen an eine längst vergangene Epoche.

Das letzte Stellwerk im Bahnhof Saalfeld SR 1, das noch Wärterbediente Stellwerk am Ablaufberg. Die moderne Gravitta 261 024 DB Schenker rangierte am 09.April 2011 wie in alten Zeiten im Stellwerksbezirk und Güterbahnhofbereich.
Auch wenn sich vieles geändert hat nach 1990 so ist der Güterverkehr in Saalfeld nicht unbedeutend. Täglich erfüllen fünf Gravitta hier ihr Aufgabenprogramm im Übergabe- und Rangierdienst. Im März 2013 waren drei Maschinen auf Höhe der Köditzer Brücke im Einsatz.
Am 26.März 2013 ging eine "Leine" Rs Wagen über den Berg...
Ein "Emil-Anton" schwer beladen nach Gleis 10. Im Sommer 1999 verrichtete 364 855 in DB Farben auf dem Saalfelder Berg ihren Dienst. Ablauf eines schweren Schrottwagens für den Anschluß in Wöhlsdorf....
Neben dem Übergabedienst versah 290 502 auch in Saalfeld am 13.Mai 2005 Bergdienst.